Leibliche Kinder in Pflegefamilien

Shownotes

Heute geht es um das Thema leibliche Kinder in Pflegefamilien.

  • Wie ist das Leben für sie?
  • Was liegt ihnen am Herzen?
  • Wie schaffen es Pflegeeltern allen Kindern in der Familie die Aufmerksamkeit zu geben, die sie wünschen und benötigen?

Darüber rede ich mit Frederika und Kathrin Westerfeld, ihre Familienberaterin, die die Familie seit mehreren Jahren begleitet. Viel Spaß mit dem Interview.

Transkript anzeigen

00:00:00: Es gibt so viele Kinder, wo sich die Eltern nicht kümmern können oder die Zuhause Gewalt

00:00:07: mitkriegen.

00:00:08: Und es müssen auch noch viele Kinder leider ins Kinderheim.

00:00:11: Und das ist natürlich ein gutes Leben, aber es ist nicht das Schönste, was man sich vorstellen

00:00:15: kann.

00:00:16: Deswegen würde ich jedem Kind wünschen, dass er eine neue Familie krecht.

00:00:21: Netzwerk Pflegefamilien, der Podcast.

00:00:28: Hallo zusammen, es freut mich, dass ihr wieder in unserem Podcast reinhört.

00:00:34: Eben habt ihr schon die Stimme meiner heutigen Gesprächspartnerin gehört.

00:00:38: Gleichzeitig ist hier auch die jüngste Stimme, die ich bisher vor meinem Mikrofon hatte.

00:00:42: Die Rede ist von Friderika.

00:00:44: Sie ist 10 Jahre alt und ist das leibliche Kind einer Pflegefamilie, die wir vom VSE-Netzwerk

00:00:49: Pflegefamilien begleiten.

00:00:50: Und um das Thema leibliche Kinder soll es heute gehen.

00:00:54: In etwa der Hälfte aller Pflegefamilien leben leibliche Kinder mit im Haushalt.

00:00:58: Wie ist das Leben für sie?

00:01:00: Was liegt ihnen am Herzen?

00:01:02: Und wie schaffen es Pflegeeltern, allen Kindern in der Familie die Aufmerksamkeit zu geben,

00:01:07: die sie wünschen und benötigen?

00:01:09: Darüber rede ich heute mit Friderika und mit Katrin Westerfeld, ihre Familienberaterin,

00:01:14: die die Familie seit mehreren Jahren begleitet.

00:01:17: Viel Spaß mit dem Interview.

00:01:19: Ja, hallo Friderika, vielen Dank, dass du heute hier bist und mit mir etwas über dich

00:01:27: und über dein Leben als Großschwester eines Pflegekindes sprechen willst.

00:01:31: Magst du dich einmal kurz vorstellen?

00:01:33: Hallo, ich bin Friderika, ich bin 10 Jahre alt und ich habe meine kleine Schwester mit 7

00:01:41: bekommen und habe mich damals sehr gefreut.

00:01:43: Super, neben dir sitzt Katrin Westerfeld vom Netzwerk Pflegefamilien und eure Familienberaterin.

00:01:51: Katrin magst auch du ein paar Worte sagen.

00:01:53: Genau, hallo, ich bin Katrin Westerfeld, ich bin ein bisschen mehr als 3 Jahre im Netzwerk

00:01:57: Pflegefamilien tätig.

00:01:58: Ich arbeite am Standort Osnabrück, genau und begleite und berate die Pflegefamilie

00:02:04: von Friderika.

00:02:05: Wunderbar, Friderika, du bist große Schwester eines Pflegekindes.

00:02:10: Wie würdest du deine Schwester beschreiben?

00:02:12: Also meine Schwester ist immer sehr lieb und nett zu mir, wir spielen auch gerne zusammen,

00:02:18: aber trotzdem ist sie manchmal so wie alle 4jährigen Kinder in einer Trotzphase.

00:02:24: Was heißt, dass wir zu Hause auch streiten, aber das ist bei allen Geschwister normal.

00:02:30: Also wenn Geschwister das nicht tun, dann stimmt irgendwas nicht und eigentlich verstehen

00:02:34: wir uns aber ganz gut immer.

00:02:36: Schön.

00:02:37: Wie hast du dich gefühlt, als du zum ersten Mal von der Idee gehört hast, dass ein Pflegekind

00:02:45: in eure Familie kommt?

00:02:47: Also eigentlich war es gar nicht die Idee, die ich gehört habe, sondern es war mir

00:02:51: meine Idee, weil Mama hat früher in einer psychotherapeutischen Klinik für Kinder und

00:02:58: Jugendliche gearbeitet und es hatte mich dann schon immer interessiert, also wie es mit

00:03:04: den Kindern da geht.

00:03:06: Da habe ich sie damals mit 4 gefragt, was ob dann Kinder auch manchmal nicht wieder nach

00:03:13: Hause können, weil die Eltern zum Beispiel Sachen machen müssten und die das aber nicht

00:03:18: wollen und was dann mit den Kindern passiert.

00:03:20: Dann hat sie mir halt gesagt, dass die dann zum Jugendantkommen und an nette neue Familien

00:03:25: gebracht werden und dann dachte ich halt, das klappt ja eh nicht mehr bei Mama und Papa

00:03:32: mit Baby kriegen und dann wollte ich das auch.

00:03:35: Verrückt.

00:03:36: Dann bist du ja richtig informiert schon im Vorfeld gewesen.

00:03:40: Ja also du hattest die Idee und hast du die dann zu deinen Eltern gebracht, dann nimmt

00:03:46: doch ein Pflegekind auf oder wie ist das dann passiert?

00:03:48: Also ich habe dann halt zu Mama gesagt, weil ich schon damals immer viel wissen wollte

00:03:54: und so und dann habe ich das verstanden und dann habe ich halt zu Mama und Papa gesagt,

00:04:01: das klappt bei euch ja nicht mehr mit dem Baby im Bauch, können wir nicht mal bei diesem

00:04:05: Amt anrufen, bei uns ist ja noch Platz in der Familie und dann könnte ich ja endlich

00:04:10: auch noch eine Schwester haben oder ein Bruder.

00:04:14: Und dann haben die gesagt, also wenn du jetzt mein Kind wärst, ich wäre erst mal mega

00:04:21: buff und mir würde die Kinder da runterfallen.

00:04:23: Wie haben deine Eltern darauf reagiert auf so einen Satz von einer 4-Jährigen?

00:04:30: Also eigentlich ziemlich gut, aber sie wollten noch drüber nachdenken und dann halt erst

00:04:36: noch abwarten, ob es vielleicht doch noch klappt und dann hat es aber halt nicht mehr

00:04:41: funktioniert und dann haben Mama und Papa sich da doch darum entschieden und waren ja.

00:04:47: Und dann ist das so passiert, kannst du ein bisschen dazu sagen, man wird ja auf das

00:04:55: Pflegeeltern da sein, wird man ja so vorbereitet, da gibt es ja verschiedene Termine und dann

00:04:59: wird einem nochmal genauer klärt, was ein Pflegekind ist und wie das überhaupt alles

00:05:04: funktioniert und das dauert ja so mehrere Monate.

00:05:06: Warst du bei diesen Treffen mit dabei oder hat man dich auch mal gefragt?

00:05:11: Also ich habe davon gar nicht so viel mitgekriegt jetzt, aber wir waren immer, wenn es dann so

00:05:18: Veranstaltungen gab, oft schon immer dabei in der langen Zeit, also es waren ja 3 Jahre,

00:05:23: wo ich warten musste und da waren wir dann halt immer auf den Veranstaltungen auch fast

00:05:28: immer dabei halt und da habe ich dann auch schon Pflegekinder kennengelernt und so.

00:05:33: Hattest du auch Sorgen bei diesen Termen?

00:05:38: Da kommt jetzt halt ein kleines Schwester oder ein kleines Bruder, das war ja in der

00:05:42: Stelle noch nicht klar, was da vielleicht auf mich zukommt, haben meine Eltern weniger

00:05:46: Zeit vielleicht für mich, also gab es da so Teile wo du sagst, hm, ist ja irgendwie schön,

00:05:50: aber vielleicht gibt es ja auch eine andere Seite.

00:05:53: Also damals habe ich damit 4, 5, 6 und nicht so viel darüber nachdenken können, sage

00:06:00: ich mal so, weil damals habe ich mich einfach auf eine Schwester gefreut und wollte das

00:06:05: gerne haben und hatte damals auch noch nicht so viele Sorgen irgendwie und ich wollte

00:06:12: die auch dann immer mit Mama und Papa teilen.

00:06:15: Katrin, ja aus deiner Sicht, wie wichtig ist es, leibliche Kinder auch in die Vorbereitung

00:06:22: mit einzubeziehen oder an diesem Thema halt partizipieren zu lassen?

00:06:26: Also ich finde es sehr wichtig, die Kinder mit einzubeziehen, es ist zu schauen wann

00:06:31: der passende Zeitpunkt dafür ist.

00:06:33: Ich glaube, dass es gut ist, wenn die Pflegefamilie mit dem potenziellen Pflegekind erstmal

00:06:39: in Kontakt tritt, Zeit miteinander verbringt und so ein bisschen Gefühl dafür bekommt,

00:06:46: was das auch bedeutet, vielleicht auch Pflegefamilie irgendwann zu sein und ich glaube, wenn

00:06:50: dann ein bisschen Zeit vergangen ist, können dann die Pflegeeltern umso authentischer

00:06:56: ihren leiblichen Kindern davon erzählen von diesem Kind, was möglicherweise einmal

00:07:00: einzieht und dann ist glaube ich irgendwann der Punkt auch gekommen, wo die Kinder neugieriger

00:07:05: werden und auch dazugeholt werden können und ich glaube, dann haben die Pflegeeltern

00:07:10: ein gewisses Standing mit dem zukünftigen Pflegekind und sind dann glaube ich ganz

00:07:14: gut auch im Kontakt sowohl mit dem Pflegekind als auch mit ihren leiblichen Kind oder Kinder.

00:07:21: Bei Friderika war es also, die wusste ja schon relativ viel über Kinder, die halt bestimmte

00:07:27: Themen mit sich bringen von ihrer Mutter, halt von dem Beruf ihrer Mutter und hat dadurch

00:07:32: schon einiges erfahren, das ist ja nicht der Standard, das heißt bei vielen Kindern,

00:07:38: die davon hören, Pflegekindern können ja vielleicht erstmal gar nichts damit anfangen.

00:07:42: Wie findet man auch passende Worte mit Kindern darüber zu reden, was Pflegekinder sind?

00:07:48: Ja, das ist eine gute Frage, passende Worte, das ist auch manchmal schwierig.

00:07:54: Ich glaube, dass in erster Linie erstmal wichtig ist, dass man eine angenehme Atmosphäre oder

00:07:59: Situation schafft, um über dieses Thema zu sprechen, um dann im nächsten Schritt so ein bisschen zu

00:08:05: erklären, was Pflegekind auch bedeutet. Es ist so, dass man schon sagen kann, dass ein Kind, ein

00:08:12: Pflegekind, ein Kind ist, was zwei Familien hat. Ich glaube, das ist für Kinder erstmal was, wo sie

00:08:18: denken, okay, aber ja, die Familie ist ja irgendwo auch geboren worden und von da aus gehört auch

00:08:23: eine andere Familie dazu. Und die Eltern können aus unterschiedlichen Gründen sich nicht um das

00:08:29: Kind kümmern. Und ich erkläre den Kindern das immer so, dass ich sage, ja, das können der Grund

00:08:35: sein, dass die Mutter oder der Vater krank ist, zum Beispiel eine psychische Erkrankung, vielleicht

00:08:41: eine Depression, wo die Mutter über lange Zeit sehr niedergeschlagen ist oder traurig und somit

00:08:48: sich nicht um das Kind kümmern kann. Es kann sein, dass die Lebenssituation der Eltern, die ist,

00:08:54: dass sie auch in ihrer Kindheit schon Schwierigkeiten hatten und vielleicht auch nicht das erfahren

00:08:59: haben, was sie brauchten, um gut erwachsen zu werden und somit auch nicht in der Lage sind,

00:09:03: ein Kind zu versorgen. Oder, und das ist leider häufig auf der Fall, dass Kinder in ihrer ersten

00:09:10: Zeit Vernachlässigung und oder auch Gewalt erfahren haben. Und an dem Punkt ist es so, dass ich schon

00:09:16: auch bei den leiblichen Kindern mitkriege, dass da sehr viel Betroffenheit ist. So dass sie sich,

00:09:20: dass sie mich dann irgendwie anschauen und man sieht es in den Augen und so denken, oh ja, das

00:09:25: glaube ich wohl, das ist auch traurig, wenn Mama oder Papa nicht da sein können und dann so ein

00:09:30: bisschen echt auch Verständnis da ist. Redest du mit ihnen auch darüber, wie sich der Alltag verändert,

00:09:36: als Pflegefamilie dann, also alles, was dazu kommt, also von Thema Stichwort öffentliche

00:09:43: Familie, das heißt, da kommt ein Familienberater, Familienberaterin rein, es kann Besuchskontakte

00:09:48: geben und das sich natürlich auch in der Familie was ändert, weil da kommt ein Kind ins Haus,

00:09:53: was eine ganz andere Geschichte hat, vielleicht auch kreatives Verhalten zeigt. Oh ja. Wie gehst du

00:10:00: damit um? Wie kann man das sprachfähig machen? Wie kann man das sprachfähig machen? Ich denke,

00:10:06: dass es wichtig ist. Also ich sehe mich gar nicht so sehr als diejenigen, die dann am Tisch

00:10:11: ist, die Kinder dazu holen, wir sitzen am Tisch und machen da so ein offizielles Gespräch. Mir liegt

00:10:16: es eher näher, das im gemeinsamen Kontakt zu machen, wenn wir zum Beispiel auf dem Spielplatz sind

00:10:21: und es wird geschaukelt und dann kann man nebenbei sich unterhalten oder man ist zu Hause und wir

00:10:26: spielen irgendwie was oder malen was gemeinsam und dann kommt man locker ins Gespräch. Und dann ist

00:10:31: es so, dass ich ja Kinder finde, sind immer sehr unbedürft und sehr locker raus und die stellen

00:10:39: dann irgendwie Fragen und dann bin ich irgendwie dabei, das dann auch beantworten zu wollen und

00:10:44: zu können. So, dass ich von Anfang an sage, was ich verändert, das merke ich eher, dass ich das

00:10:48: mit den Pflegealtern mache, so, aber dass ich den Kindern jetzt genau erkläre, was passiert,

00:10:53: weil manchmal ist es einfach auch unvorhersehbar und die Kinder untereinander, die regeln das irgendwie

00:10:59: dann durch ihre Art und Weise und von daher ist das so, dass ich da gar nicht so groß ins Gespräch

00:11:06: gehe. Was ich allerdings wichtig finde ist, dass wenn die Zeit beginnt in der Pflegefamilie und ich

00:11:12: auch zu regelmäßigen Terminen dort bin, ich schon den Anspruch habe, dass auch die leiblichen Kinder

00:11:18: sich gesehen fühlen. Also, dass es nicht nur darum geht, mit den Pflegealtern ins Gespräch zu gehen,

00:11:23: sondern auch durchaus Sequenzen zu machen, wie ich es vorhin schon gesagt habe, dass man mit

00:11:27: den Spielen und dass die auch merken, ja, wie du gerade schon gesagt hast, Steffen, dass sich da

00:11:32: was verändert und dass sie mit den Fragen auch irgendwo dann halt auch bleiben können und das

00:11:38: finde ich wichtig, weil Veränderung ist auf jeden Fall da. Die passiert, wenn ein Pflegekind

00:11:44: in eine Pflegefamilie einzieht. Ich glaube, Friderika, diese Veränderungen, die wirst du auch

00:11:48: deutlich gespürt haben, dass es nicht mehr so war, wie es vorher ist. Ja, also klar, wo das anders,

00:11:54: ich habe mich erst mal gefreut und damals, als sie eineinhalb war ungefähr, hat sie auch mir immer

00:12:01: noch alles nachgemacht und so und wir haben liebend ganz zusammen gespielt und auf der Dauer

00:12:06: wollte sie dann natürlich auch selber was machen und so und ich bin halt manchmal einversichtlich,

00:12:13: weil sie dann Mama und Papa gerade mehr hat, weil ich ja vorher Einzelkind war, aber so schlimm

00:12:19: viel Veränderung war es dann auch nicht. Du hast eben gesagt, du bist sieben Jahre alt gewesen,

00:12:26: als deine Schwester eingezogen ist. Kannst du dich noch daran erinnern, als du deine Schwester

00:12:31: zum ersten Mal gesehen oder kennengelernt hast? Also, dass ich wusste das erste Mal, dass ich meine

00:12:39: Schwester am nächsten Tag sehen werde, war Nikolaus, also am dem Tag vor Nikolaus und Mama und Papa

00:12:46: wollten das halt erst geheim behalten und mir erst an dem Tag sagen, wo das dann auch auf jeden Fall

00:12:51: sicher ist, weil vorher hätte ich einen bekommen sollen und das hat dann leider doch nicht geklappt

00:12:56: und dann war ich total enttäuscht und dann habe ich aber gefragt und als sie es mir dann gesagt haben,

00:13:02: konnte ich nicht mehr sprechen. Du konntest nicht mehr sprechen, weil du so überwältigt warst.

00:13:07: Du hast dich riesig gefreut, ne? Genau, also das habe ich dann im Nachhinein auch wirklich nochmal als sehr, sehr.

00:13:15: Das war richtig, richtig große Freude und auch so echte Freude. Also schon auch, wie du vorhin auch gesagt hast,

00:13:22: du hattest gar nicht großartig Sorgen, sondern der wünscht danach, eine Schwester oder ein Bruder zu haben,

00:13:28: der war so groß und der wurde damit dann irgendwie dann ja Wirklichkeit.

00:13:32: Und wie ist das dann, da hast du dir das erste Mal kennengelernt und wahrscheinlich ist sie dann aber

00:13:36: ja noch nicht bei euch eingezogen, sondern ihr habt euch dann noch mehrfach gesehen wahrscheinlich oder wie

00:13:41: ihr diese ein weitergekommen seid? Ja, ja, also sie war bei den Pflegeeltern und die haben sich gut um die gekümmert

00:13:47: und so, das wollte ich damals auch immer wissen und wie es dir dann vorher dann auch ging und da haben wir dann

00:13:53: halt regelmäßig besucht oder dann sind die am Ende auch mal zu uns gekommen, damit meine Schwestern halt zu,

00:14:01: also mein Zuhause und unser Zuhause schon mal so sieht und sie hat sich aber relativ gut bei uns

00:14:07: eingelebt und wir haben direkt zusammen gespielt beim ersten Termin und dann war sie sie am Anfang auch

00:14:13: manchmal ein Tag da schon bei uns am Richtung Ende hin und es hat ungefähr ein Monat gedauert und

00:14:23: dann kam sie auch schon zu uns und das war sehr schön. Dann ist sie bei euch eingezogen. Ja. Hat sie dann

00:14:30: direkt ein eigenes Zimmer bekommen oder? Also sie hatte direkt ein eigenes Zimmer, da hatten wir auch

00:14:36: schon vorher langsam auch ihre Spiele, die wir damals gekauft haben, ihr schon immer zum

00:14:40: Angewöhnengegeben, manche Sachen hatten wir dann auch schon langsam dahin transportieren, aber sie

00:14:46: hat am Anfang oft bei Mama und Papa auch noch geschlafen oder dann im Matratzen neben dem Bett

00:14:51: gehabt und so halt später und aber sie hatte an, hatten eigenes großes Zimmer. Kannst du dich noch

00:15:01: daran erinnern, Firderika, als deine Schwester, deine Pflegeschwester zu euch kamen, ob du was

00:15:05: besonders für sie gemacht hast? Also ich habe ganz viel mit ihr gespielt, für sie viele Kautücher

00:15:11: und sowas alles genäht, wie viele Heiztücher genäht, mit ihr viel gespielt und wir haben gerne

00:15:18: gespielt zusammen, sind oft rausgegangen und da habe ich ihr dann auch zum Beispiel, haben wir da

00:15:24: dann auch gerne mit den Fahrzeugen gespielt, die wir hatten, also Laufratt und so oder sind gerne

00:15:29: auf den Spielplatz gegangen. Du hast es ja also quasi, du hast sie selber kommen geheißen und

00:15:36: sie direkt mit eingebunden in eure Familie. Es war ja auch noch Corona in der Zeit, deswegen war man

00:15:42: generell sehr unter sich und hat sich jetzt nicht großartig mit Freunden getroffen, nur halt meine

00:15:49: Oma war manchmal dann da und unsere Nachbarn haben wir auf der Straße gesehen und meine beste Freundin,

00:15:55: die hatte sie auch schon ziemlich am Anfang kennengelernt und aber ansonsten hatten wir auch

00:16:01: nicht groß Besuch. Nee, dann hatte die eine intensive Kennen derzeit, als sie kamen. Was sind

00:16:08: so besondere Momente gewesen, wo du denkst, boah, das ist wirklich meine Schwester und da erinnere

00:16:15: ich mich so gerne dran, weil an dem Punkt waren wir so glücklich miteinander. Also wir hatten viele

00:16:22: schöne Momente, zum Beispiel da haben wir im Italien Urlaub, waren wir in dem ersten, im ersten Jahr

00:16:32: sind wir gefahren nach Italien und da gab es halt am Ende, also am Freitag immer am Ende der Woche

00:16:39: sozusagen eine Talentshow und da durften Kinder mitmachen und zu einem Lied tanzen singen und da

00:16:48: haben wir dann zusammen auf der Bühne getanzt. Ihr hattet sogar das gleiche Outfit an, ich habe

00:16:52: es nachher auf Fotos gesehen. Denn das Lustige war im Osterurlaub, davor waren wir in Italien bei

00:17:00: meiner Patentante und da hat die mir ein Kleid geschenkt und dann hatten wir das in dem Geschäft

00:17:05: wieder entdeckt und das meine Schwester mitgenommen. Aha, da hattet ihr beide die gleichen

00:17:10: Klamotten an und dann hattest du gerade schon so ein bisschen angedeutet, dass es auch ein paar

00:17:15: lustige Anekdoten gibt. Also zum Beispiel, als meine Schwester im Puppenwagen stecken geblieben ist

00:17:22: und mein Vater mit Akkuschrauber diesen Puppenwagen auseinander bauen musste, um dieses Kind da wieder

00:17:31: rauszukriegen oder sie hat im Kartoffeltopf getaucht und noch vieles mehr. Also bis ja einige Jahre

00:17:39: auch älter als deine Schwester. Bist du ab und zu auch Babysetterin? Noch.

00:17:44: nicht, aber ich habe auf jeden Fall vor, wenn ich älter bin, das dann zu machen und auch bei den

00:17:49: Nachbarskindern und so, aber ich passe jetzt schon manchmal auf sie auf, wenn Mama und Papa zum Beispiel

00:17:54: gerade mal einer schnell irgendwie ein Telefonat machen muss oder so im Haus, dann pass ich kurz

00:18:01: auf sie auf und spiele mit ihr und aber ansonsten nicht. Das heißt, übernimmst du auch schon Verantwortung?

00:18:10: Ein bisschen ja oder dann war ich mit ihr mal auf einem Spielplatz und Mama und Papa sind hinterhergekommen

00:18:17: und ja. Die Katrin hat mir schon so ein bisschen was erzählt von dir und du übernimmst nicht nur

00:18:25: Verantwortung, sondern du hast auch tolle Ideen oder setzt dich auch für Kinder ein. Du hast in deinem

00:18:33: Ort wo du wohnst, nämlich dafür gekämpft, dass auf Spielplätzen Kleinkinderschaugeln. Da

00:18:40: sind. Das war so, als wir schon umgezogen waren, hatte ich das direkt gemerkt, als wir Spielplätze

00:18:46: gesehen haben und so. Da war ich sechs, als wir umgezogen sind und da haben wir dann, haben wir

00:18:53: auf mehreren Spielplätzen geguckt und nirgendwo waren da Babyschaukeln, das fand ich gemein,

00:18:57: aber als dann meine Schwester kam, da fand ich das noch blöder, weil sie damals noch nicht so

00:19:04: gut auf den großen Schaukeln sitzen konnte oder überhaupt gut schaukeln konnte und ihr das Schaukeln

00:19:11: aber so viel Spaß gemacht hat bei uns zu Hause in der Plastik-Baby-Schaukeln und dass ich das dann

00:19:16: dem Bürgermeister, hatte ich schon in der dritten Klasse vorher geschrieben im Brief, habe nicht

00:19:20: mal eine Antwort gekriegt und dann habe ich den neuen geschrieben, der wollte aber nicht, also der

00:19:26: hat geschrieben, dass das irgendwie nicht geht durch ein Gesetz und so, dass die Spielplätze

00:19:32: mindestens ab drei Jahre sein müssen, um nicht darunter und dann hat mich das so genervt, dass

00:19:38: ich gesagt habe, so, ich sammle jetzt Unterschriften und am Ende hatte ich dann halt 802 Unterschriften

00:19:44: und jetzt hängen wenigstens auf drei Spielplätzen eine Babyschaukel. Wow, hast du ja richtig was erreicht?

00:19:50: Ja. Und du hast, glaube ich, auch irgendwie bei einer Veranstaltung gesprochen oder im Rad?

00:19:58: Ja, also es gibt ja bei uns die Ratsitzung in Hasbergen und da habe ich dann die

00:20:07: Unterschriften auch übergeben und das war schön. Und dann hat das auch Erfolg gehabt?

00:20:12: Ich habe überall halt dann auch gesammelt und so für meine Schwester oder stand dann auch zwei

00:20:19: Stunden, drei Stunden im Supermarkt und habe da gesammelt oder im Kindergarten habe ich Unterschriften-Zettel

00:20:25: verteilt. Und man muss auch dazu sagen, dass du das gemacht hast, weil dir das allgemein

00:20:32: aufgefallen ist, dass du das nicht gut fandest, dass du es für kleine Kinder da nichts gibt auf den

00:20:37: Spielplätzen und aber auch, weil deine Schwester am Anfang und auch jetzt noch viel und gerne draußen

00:20:43: ist und das immer noch mal so was war, wo ihr gut zusammen hingehen konntet, viel auch Zeit verbracht

00:20:48: habt, weil ihr sowieso wie gesagt gerne draußen seid und dann war es immer so, dass du irgendwie

00:20:54: was machen konntest an der Schaukel oder für dich da was war und für sie halt eben nicht. Und dass

00:20:58: das geklappt hat, ist echt richtig schön und die habt ihr auch oft und viel schon genutzt. Es gab

00:21:03: halt auch damals zum Beispiel noch gar keine Kinderklettergerüste, die es leider heute noch

00:21:08: nicht gibt, sondern nur so Wippeltiere und Sandkasten und Trampolin, aber da können die

00:21:13: Kleinen dann auch noch nicht so viel mit anfangen und viele Kinder, also auf jeden Fall unsere

00:21:18: Nachbarskinder und meine Schwester und ich, alle mögen eigentlich schaukeln, also die meisten und

00:21:23: das ist total schade, wenn da irgendwer dann nicht schaukeln kann. Ja und dass das dann geklappt

00:21:29: hat, du hast richtig richtig viel Engagement gezeigt und warst auch sehr mutig und für dein Alter

00:21:33: vor so vielen Menschen zu sprechen und sich für was einzusetzen, dass das schon echt benennt

00:21:38: wird. Das auf jeden Fall. Du, ich wollte dich auch eine Frage fragen. Es ist ja schon so,

00:21:45: dass deine Schwester, die ist ja wesentlich jünger und jüngere Kinder waren vielleicht auch mal

00:21:51: Quatsch oder brauchen halt Aufmerksamkeit. Da klappt vielleicht irgendwie nicht alles irgendwie

00:21:58: immer super. Ist das für dich als ältere Schwester auch manchmal vielleicht ein bisschen nervig? Also

00:22:05: ihr ganzer Quatsch ist schon auch nervig und momentan ärgert sie mich auch viel und extra,

00:22:12: aber das legt sich ja auch mit der Zeit wieder und das ist überall bei den Geschwistern, dass

00:22:18: sich Geschwister untereinander immer nerven und jedes Kind ist in der Trotzphase mal und das muss

00:22:24: auch die große Schwester oder die kleine Schwester, je nachdem was man denn da nun ist, durchmachen.

00:22:30: Und du hattest ja vorhin die Frage gestellt, dass inwieweit Federica mit einbezogen wurde

00:22:36: auch in das Thema Pflegekind und da ist es auch deutlich manchmal, dass so, dass wenn die Kinder

00:22:42: aktiv mit einbezogen werden und dann auch möglichst aktiv ja sagen, auch manchmal dann sagen ja,

00:22:47: wenn es jetzt da ist, dann kann es es aber auch wieder wegbringen oder abholen, weil jetzt nervt

00:22:51: mich nämlich mein Bruder oder meine Schwester, weil eben diese Situation entstehen und wie gesagt,

00:22:56: Kinder können da ja manchmal sehr direkt sein, so nein, also jetzt zwei, drei Jahre jetzt reicht

00:23:01: auch. Die Situation werden hier irgendwie ein bisschen zu viel, jetzt möchte ich doch vielleicht

00:23:05: wieder ohne das Pflegekind sein. Und das ist ja nicht nur bei leiblichen Kindern, die eine Pflege

00:23:11: geschwistert haben, auch meine beiden Kinder, die sind jetzt neun und sieben Jahre, auch die zoffen

00:23:17: sich und auch da ist der eine mal so blöd, dass man sagt, ich will nicht mehr mit dem zusammenleben,

00:23:23: der ist total blöd. Und das ist vollkommen normal und verständlich. Gibt es in Federica

00:23:28: vielleicht doch Momente, wo du denkst, jetzt nimmt gerade meine Schwester so viel Zeit in Anspruch

00:23:35: auch von meinen Eltern, dass ich mir wünschen würde, ich hätte auch mal mehr Zeit mit Mama

00:23:39: oder mit Papa. Also eben weg haben möchte ich sie auf gar keinen Fall, also so oft wie wir uns

00:23:46: streiten möchte ich trotzdem sie niemals ja geben, aber manchmal würde ich mir schon wünschen,

00:23:52: dass irgendwie sie dann mal bei der Oma übernachtet oder so, aber das geht natürlich noch nicht,

00:23:57: aber wenn sie älter ist, dann kann sie das natürlich auch mal machen und sie würde das ja

00:24:01: dann auch gerne machen bestimmt. Katrin, ja, dieses Thema so Balance halten, wie viel Aufmerksamkeit

00:24:11: muss ich auf jeden Fall meinem Pflegekind geben, mit den Bedürfnissen, die es hat und dabei gleichzeitig

00:24:17: nicht die leiblichen Kinder aus dem Blick zu verlieren. Wie schwer ist das aus deiner Erfahrung

00:24:23: da auch mal die Balance zu halten und was kann da auch mal helfen? Also es gibt mit Sicherheit Phasen,

00:24:30: wo es schwieriger ist da die Balance zu halten, weil ein Pflegekind einfach auch enorme Anforderungen

00:24:36: an die Pflegefamilie stellt. Es ist aber so, dass schon auch in den Bereichen ein Pflegekind

00:24:44: eine Bereicherung für die Pflegefamilie ist und das gar nicht so als für die leiblichen Kinder jetzt

00:24:51: als Zumutung gesehen wird, sondern wie gesagt als Bereicherung. Ich glaube, dass es wichtig ist,

00:24:58: dass Klarheit in der Familie auch herrscht, dass man darüber spricht, dass man durchaus auch mal,

00:25:03: also wenn ich in den Beratungsgesprächen bin, dass die Pflegefamilien auch deutlich mal sagen

00:25:08: dürfen, das ist gerade wirklich auch schwierig und wir haben auch echt Stress und dann gucken wir

00:25:12: gemeinsam, wie können wir das entzehren, was braucht vielleicht auch jetzt das Pflegekind,

00:25:16: was braucht das leibliche Kind und dann gibt es durchaus auch mal Sequenzen, wo ich mit den

00:25:21: leiblichen Kindern dann was alleine mache oder halt mit den Pflegekindern, wie das gerade so passt.

00:25:27: Ich finde aber schon, dass es an manchen Punkten schwierig werden kann, weil es halt viele Aufgaben

00:25:33: beinhaltet. In Umgangskontakten ist es so, dass die leiblichen Kinder auch eine große Bereicherung

00:25:40: sein können, weil im Fall von Frédéricas war es so, das fand ich richtig, richtig positiv. Da war

00:25:46: für die Pflegeschwester das so ein Türöffner. Die hat genau gemerkt, Frédéricas geht mit dem

00:25:54: Vater von ihrer Schwester und auch dem Bruder so offen um, sodass für die Pflegeschwester klar war.

00:26:01: Das sind irgendwie nette Leute. Frédéricas mag die und spielt mit denen, da mache ich das auch.

00:26:07: Und das war richtig schön zu sehen. Da kam Lämich Frédéricas in eine Position, wo sie auch sozusagen

00:26:12: ja ein Vorbild war und da irgendwie auch größer wurde, was bewirken konnte und das fand ich schön

00:26:20: zu sehen. Also ich habe auch immer, wenn ich mich zum Beispiel, wie schon gesagt, am Anfang mit meiner

00:26:26: besten Freundin getroffen habe, habe ich auch immer mit ihr gespielt, ganz freudig und generell,

00:26:32: wenn wir neue Menschen kennen, lernen oder kennen gelernt haben, gehe ich immer freundlich darauf

00:26:36: zu und finde sie ganz nett und dadurch bindet meine Schwester, er halt dann auch so eine kleine

00:26:45: vielleicht Bindung auf. Also findet die Menschen nett und hat keine Angst vor ihnen oder so und

00:26:50: kann ihnen auch ein bisschen vertrauen, wenn sie merkt, dass ich die Menschen halt nett finde.

00:26:56: Genau. Und vielleicht noch eine kleine Sache für die Pflegeeltern. Ich sage den auch immer,

00:27:01: dass die Gefühle zu den Pflegekindern und zu den leiblichen Kindern durchaus unterschiedlich sein

00:27:07: dürfen. Also klar sind unterschiedliche Anforderungen gestellt und die müssen auch gesehen und

00:27:14: irgendwie behandelt werden. Aber es ist schon so, dass ich sage, ja auch wenn Pflegekinder vorher

00:27:21: eine Kindheit hatten, die traumatisierend war und so, ist es wichtig trotzdem das zu unterscheiden,

00:27:27: was braucht das Kind gerade? So, was braucht das leibliche Kind und was braucht das Pflegekind?

00:27:31: Und da sind wir Beraterinnen, glaube ich, gut an der Seite, das rauszukristallisieren,

00:27:34: zu besprechen und Situation zu reflektieren. Katin, das ist gerade schon gesagt bei den

00:27:39: Thema Umgangskontakten oder Besuchskontakten. Federica, du nimmst daran teil bei den Besuchskontakten

00:27:46: von deiner Schwester, deiner Pflegeschwester mit ihrem Vater. Wie ist das für dich?

00:27:52: Also es ist ja schön, weil der auch sehr nett ist und auch mit unserem Pflegebruder verstehen

00:27:59: für uns gut und wir treffen uns irgendwie draußen zum Beispiel und das ist dann halt auch sehr schön.

00:28:10: Aber am Anfang waren dann erst mal mein Papa mit ihm und dann meine Schwester, dann war ich erst

00:28:16: dabei, weil es ist ja offiziell ihr Vater-Papa und aber trotzdem, wir verstehen uns alle untereinander.

00:28:23: Du hast gerade gesagt Pflegebruder, das ist dann glaube ich von deiner Schwester der Bruder.

00:28:29: Ja, der lebt nun nicht jetzt beim Papa, aber der Papa kann sich nicht alleine um meine

00:28:34: Schwester und mein Bruder kümmern, aber er hat dann halt gesagt, ich gebe sie in eine gute Familie,

00:28:40: solange ich sie sehen darf und das ist natürlich jetzt klar und das ist dann auch immer schön.

00:28:46: Schön. Genau und ich weiß noch, dass du sagst, mein Bruder, das am Anfang für dich gar nicht so

00:28:51: klar war und ist es auch logisch, dass das für dich nicht klar war, wie du den benennen sollst,

00:28:56: genauso wie du den Vater für deine Schwester benennen solltest, das war dir auch nicht klar

00:29:01: und es ist glaube ich mit den Kontaktnissen gab ja wirklich auch schon viele, ist das irgendwie

00:29:06: entstanden und für dich gehören die irgendwie dazu, die gehören dazu und das ist wichtig,

00:29:11: dass die da sind und vor allen Dingen ist das für Nina wichtig und du möchtest mit denen

00:29:15: eine gute Zeit auch verbringen und was man auch sagen muss ist, dass bei euch in der Familie

00:29:20: das Thema Eltern, also Herkunftssystem immer mitschwingt. Das ist immer Thema, das wurde nie

00:29:27: weggehalten oder wurde nie irgendwie zur Seite gelegt, sondern für euch ist klar, deine Schwester

00:29:34: ist in einer anderen Familie erst aufgewachsen und da hat es nicht so funktioniert, wie es

00:29:40: heute funktionieren soll. Nina wurde nicht das gegeben, was sie braucht und deswegen ist sie bei euch.

00:29:43: Ja und alle nehmen sie aus der Familie auch gut an, auch die Omas und Opas und das sind jetzt

00:29:51: auch einfach unsere Omas und Opas und nicht mehr meine. Genau, mit dem Status, nämlich Pflegekind

00:29:57: sind viele neue Personen in die Familie gekommen, neue Personen, neue Institutionen,

00:30:01: das Jugendamt und viele andere Omas und Opas und das findest du immer dann auch richtig gut,

00:30:09: wenn die in Kontakt sind und da bist du nicht einversüchtig oder so, das habe ich bei dir

00:30:13: noch nicht erlebt. Ich freue mich eigentlich immer für meine Schwester und ja. Wow,

00:30:18: Federica, wenn du jetzt so zurückdenkst, seit drei Jahren bist du Pflegeschwester, großes Pflegeschwester,

00:30:25: glaubst du, du bist persönlich auch daran zu gewachsen, dass du mehr vielleicht mehr Selbstvertrauen

00:30:32: hast oder Verantwortung für dich übernommen hast, was dir gut tut. Also Selbstvertrauen

00:30:40: hatte ich vor Jahr auch schon viel und so, aber auch vor allem, dass ich mehr alleine mache,

00:30:46: hat sich dann noch mal ein bisschen mehr gezeigt. Also ich habe vor Jahr auch schon immer viel auch

00:30:52: alleine und selbstständig gemacht, aber danach war das noch mal so ein bisschen mehr, weil meine

00:30:57: Schwester dann ja auch mehr Mama und Papa brauchte, um halt sicherer zu sein, weil sie noch kleiner war,

00:31:04: zum Beispiel, dann durfte ich auch mal alleine erst mal vor Jahr kurz schon rausgehen, weil meine

00:31:11: kleine Schwester erst noch fertig gemacht wurde und vor Jahr durfte ich dann zum Beispiel noch nicht

00:31:16: direkt alleine rausrennen. Ich komme so langsam ans Ende meiner Fragen. Hast du noch etwas, was

00:31:23: dir so auf dem Herzen liegt, worüber du gerne reden wolltest, aber was wir ja noch gar nicht

00:31:28: besprochen haben? Eigentlich nicht. Eigentlich nicht, das ist wunderbar. Dann habe ich aber noch zwei,

00:31:33: zwei kleine Fragen. Und zwar, es gibt ja mehrere Kinder so wie dich, die halt ja halt so genannte

00:31:41: leibliche Kinder in Pflegefamilien sind, das heißt die noch eine Pflegeschwester, Pflegebude haben.

00:31:47: Hast du etwas, was du anderen Kindern sagen möchtest, die auch Geschwister haben, die in Pflege

00:31:52: sind? Also was ich sagen möchte und auch würde zu so einem Kind, dass man die Schwester oder

00:31:59: den Bruder auf jeden Fall annehmen soll und ihn eigentlich, sie oder ihn so annehmen soll,

00:32:07: wie ein normales Geschwisterkind, das auch leiblich ist, weil es ist ja quasi nichts anderes so

00:32:14: wirklich und Kind ist Kind. Also kann man da auch nicht sagen, das ist das eine und das ist das andere,

00:32:21: sondern beide müssten gleich behandelt werden und beide müssen sich gegenseitig akzeptieren.

00:32:27: Man muss akzeptieren, dass das das Kind oder die Pflegeschwester oder der Pflegebruder halt,

00:32:32: vielleicht auch Sachen von dem alten Leben noch mit nach hier bringen ins neue Leben, in die neue

00:32:41: Familie, aber trotzdem andere Kinder haben auch ihre Probleme und man sollte sein Schwester oder

00:32:47: sein Bruder so akzeptieren, wie er ist oder wie sie ist. Wow, eine tolle Botschaft. In diesem

00:32:53: Podcast hören ja viele Pflegeeltern und auch Menschen, die halt noch nicht Pflegeeltern sind,

00:32:58: aber sich vielleicht das vorstellen können. Du bist ja jetzt die Expertin. Hast du dort eine

00:33:04: Bitte oder einen Wunsch, die du den Menschen mitteilen möchtest? Also dass jeder Pflegekinder

00:33:11: aufnimmt, der gerne noch Kinder hätte, weil es gibt so viele Kinder oder also Pflegekinder, die von

00:33:18: den Eltern irgendwie, wo sich die Eltern nicht kümmern können oder die Zuhause Gewalt mitkriegen

00:33:24: und es müssen auch noch viele Kinder leider ins Kinderheim und das ist natürlich ein gutes

00:33:29: Leben, aber es ist nicht das Schönste, was man sich vorstellen kann und deswegen würde ich jedem

00:33:36: Kind wünschen, dass er ist, eine neue Familie dann kriegt. Wow, du bist mit zehn Jahren so beeindruckend.

00:33:44: Das hat richtig Spaß gemacht mit dir und ich finde, man hört, was für eine Bereicherung deine

00:33:49: Schwester in eure Familie ist und wie sehr du dich darüber freust, dass du sie hast und dass du

00:33:55: mit ihr gemeinsam die nächsten Jahre verbringen kannst als große Schwester. Dem kann ich mich nur

00:34:02: anschließen und Danke sagen. Danke Katrin, dass du da warst, aber vor allem danke dir, Friderika,

00:34:07: dass du uns einen ganz tollen, emotionalen Einblick in deine Familie gegeben hast. Vielen, vielen

00:34:13: Dank. Ja, ich wollte mich auch noch mal bedanken, dass ich überhaupt mitmachen durfte. Sehr gerne.

00:34:19: Danke schön und ja, hat es Spaß gemacht. Spannend und hat Spaß gemacht. Was Spaß gemacht. Genau.

00:34:26: Das war unser Gespräch mit Katrin Westerfeldt und mit Friderika. Ich hoffe, ihr konntet wieder

00:34:34: einige Ideen und Inputs mitnehmen. Ich war beispielsweise ganz begeistert, wie positiv und

00:34:39: reflektiert Friderika über ihre Schwester und ihr Leben als Pflegefamilie gesprochen hat. Man merkt

00:34:46: an ihrem Beispiel, wie wichtig leibliche Geschwister für das Gelingen einer Pflegeschacht sind und

00:34:51: welche Ressourcen sie darstellen können. Gleichzeitig ist es wichtig, auch die Bedürfnisse der leiblichen

00:34:56: Kinder zu erkennen und ernst zu nehmen. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Unser

00:35:02: Podcast erscheint wie immer jeden ersten Freitag im Monat zu hören, entweder auf unserer

00:35:06: Homepage www.netzwerk-pflegefamilien.de oder beim Podcastanbieter Eures Vertrauens.

00:35:12: Netzwerk Pflegefamilien, der Podcast

00:35:20: www.netzwerk-pflegefamilien.de

00:35:25: [MUSIK]

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.