Zuversicht - Mut ist der Anfang jeden Handelns (Teil 2)
Shownotes
In dieser Folge hört ihr den zweiten Teil der spannenden Jubiläumsdiskussion zu unserem 30-jährigen Bestehen. Im Fokus steht das Thema „Zuversicht“. Wir sprechen unter anderem über die Rolle von konstanten Bezugspersonen für Pflegekinder, den Austausch zwischen Pflegekindern sowie den Rückblick erwachsener Pflegekinder auf ihre Erfahrungen in der Pflegefamilie. Dabei beleuchten wir, wie sie es schaffen, optimistisch zu bleiben – auch in schwierigen Zeiten.
Wenn ihr den ersten Teil noch nicht gehört habt, empfehlen wir euch, diesen zuerst anzuhören.
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00:00:00: Dieses Gefühl von "Nee, ich lass dich da jetzt auch nicht fallen und du bist nicht allein",
00:00:04: das war schon unfassbar hilfreich und das prägt mich auch noch bis heute.
00:00:09: Egal wie schlecht irgendwas zu sein scheint, es wird besser.
00:00:15: Herzlich willkommen zu Netzwerkpflegefamilien der Podcast.
00:00:27: In der heutigen Folge hört ihr den zweiten Teil der wirklich interessanten Diskussion zu unserem
00:00:32: 30-jährigen Jubiläum. Das Thema lautet Zuversicht. Mut ist der Anfang jeden Handelns.
00:00:38: Dort besprechen wir unter anderem die Fragen, wie wichtig eigentlich konstante Bezugspersonen
00:00:44: für Pflegekinder sind. Wie bedeutend der Austausch von Pflegekindern untereinander ist,
00:00:48: wie erwachsene Pflegekinder auf ihre Zeit in der Pflegefamilie heute zurückblicken und wie
00:00:54: sie es schaffen, optimistisch zu bleiben, selbst wenn sie schwierige Zeiten durchleben. Also eine
00:00:59: Folge, die Hoffnung machen sollen. Ich freue mich, dass ihr eingeschaltet habt und den zweiten Teil
00:01:04: dieses kleinen Specials hört. Wenn ihr den ersten Teil schon gehört habt, dann wisst ihr, dass wir
00:01:09: im Vorfeld der Veranstaltung bereits mit vielen erwachsenen Pflegekindern gesprochen haben.
00:01:14: Mit diesen Statements fangen wir auch gleich an. Das Thema ist konstante Bezugspersonen.
00:01:19: Danach gebe ich ab an dem Moderator der Diskussionsrunde Thomas Philippsen.
00:01:24: Ich wurde von Andrea Splithoff betreut. Als es mir nicht so gut ging, war ich total dankbar,
00:01:31: dass ich sie anrufen konnte und sie ist noch am selben Tag dann zu mir gekommen und wir haben
00:01:36: geredet und versucht einfach so zu überlegen, wie kann es jetzt weitergehen. Das wäre zur Zeit meines
00:01:42: Buffdies. Also da war ich sehr, sehr dankbar und davor, was halt ich sage jetzt mal eine gute
00:01:48: Ergänzung oder Unterstützung. Ich habe das auch viel gemerkt, jetzt gerade als Birgit dann auch zu uns
00:01:55: kam, dass man doch manchmal einfach Themen hat, die keiner versteht. Also dieses "man ist anders,
00:02:01: man fühlt sich anders, man hat andere Sachen durch", das versteht keiner. Also das hat mir so die
00:02:07: Möglichkeit gegeben, auch mal nachzufragen oder auch vielleicht auch andere Sachen wahrzunehmen.
00:02:13: Auch wenn es vielleicht damals mir noch nicht so bewusst ist, war wie heute. Aber das war schon
00:02:18: hilfreich auch diese ganzen Biografiesachen, die dann auch bearbeitet wurden. Für mich war es so was
00:02:25: Ähnliches wie mein Vater. Immer wenn ich irgendwie ein großes Problem hatte, wo ich so gedacht habe,
00:02:30: so jetzt geht es hier nicht weiter, habe ich dich angerufen. Der einzige, die wirklich vom Jugendamt
00:02:36: für mich da war, war damals die, die mich halt auch bei den Gesprächen mit meinen leiblichen Eltern
00:02:42: begleitet hat. Ja, die hat sich auch vor allem mit mir beschäftigt. Sie hat mich auch am Ende,
00:02:47: das finde ich immer, muss ich immer so schmunzeln, sie hat mich am Ende gefragt, ob sie alles richtig
00:02:53: gemacht hat. Da habe ich gemerkt, das war ihr wichtig, dass es mir gut geht. Ja, das ist
00:03:00: sehr beeindruckender Satz. Die wollte einfach, dass es mir gut geht. Habt ihr sowas auch so, also
00:03:08: fangen wir vielleicht vorne an. Wer war eure Bezugsperson? Ja, also Andrea definitiv noch,
00:03:15: sogar würde ich behaupten, noch einen Ehrenamt tätig zusätzlich, obwohl eigentlich irgendwann ja
00:03:23: auch die Hilfe dann geendet ist. Also im Familiensystem, dann quasi im Pflegefamiliensystem habe ich
00:03:29: Andrea schon als immer als Konstanter erlebt, immer jemand, der da ist, der man offenes Ohr hat,
00:03:34: wo man immer hingehen kann. Tatsächlich habe ich, nicht wie Pauline, ein super Pflegefamilienverhältnis
00:03:46: gehabt. Also ich habe es schon eher als kritischer und als schwieriger empfunden, das Leben in meiner
00:03:54: Pflegefamilie. Aber nichtsdestotrotz, finde ich, war halt Andrea ein ganz, ganz wichtiger Teil davon
00:04:02: und eine ganz wichtige Stütze. Zusätzlich habe ich dann eher Stützen außerhalb gefunden, also
00:04:09: durch Therapeuten, durch Freunde, durch Menschen, die mir einfach nahestanden und auch tatsächlich eher
00:04:15: durch mein Herkunftsfamilie. Also tatsächlich bin ich so einen Schritt zurückgegangen und habe da
00:04:22: tatsächlich nochmal ganz viele positive, neue Erfahrungen sammeln können. Ja, bei mir war das
00:04:27: auch auf jeden Fall Andrea. Aber auch zum Beispiel meine leibliche Oma, mein leiblicher Cousin. Also
00:04:34: meine Pflegeeltern haben das auf jeden Fall gut hinbekommen, dass ich trotz der veränderten
00:04:40: Verhältnisse noch viel Kontakt, also normalen Kontakt zu meiner leiblichen Familie habe. Genau
00:04:47: und dann halt auch irgendwann als so, ja ich auch Vertrauen zu meinen Pflegeeltern aufgebaut habe,
00:04:52: dass die tatsächlich auch eine Konstante irgendwo waren. Jetzt hast du gerade gesagt oder wir haben
00:04:59: es schon häufiger gehört, das endet ja dann mit 21-malestens. Da bin ich richtig und wie ist
00:05:07: das eigentlich, wenn du jetzt eine Kontaktperson wie Andrea hast und auf einmal ist die offiziell
00:05:13: weg, sag ich mal so. Das ist ja nicht das, was man sich von einer Konstante im Leben erwartet. Ja,
00:05:20: also da kommt viel Unsicherheit auf und auch so ein Berg voller Hürden, würde ich sagen. Bei mir
00:05:29: ist es ja tatsächlich schon mit 18 geendet und ja dann stand ich da, sollte alleine wohnen, war
00:05:36: mitten in meinem Abitur. Freundinnen waren absolut nicht in meiner Lebensrealität mit drin
00:05:43: und waren so, "Woha Juha, wie willst du das jetzt irgendwie alles wuppen?" Ja, wird schon irgendwie
00:05:47: gewuppt und da war ich einfach dankbar, dass Andrea gesagt hat, nee, wir kriegen das irgendwie hin
00:05:52: und du bist nicht allein und es gibt auch noch andere Anlaufstellen und ich begleite ich da auch und
00:05:57: ja, dieses Gefühl von, nee, ich lass dich da jetzt auch nicht fallen und du bist nicht allein,
00:06:03: das war schon unfassbar hilfreich und das prägt mich auch noch bis heute. Woran liegt das?
00:06:12: Oder ich gehe nochmal zu der Ina hier rüber. Ich glaube, du bist nicht verkabelt, deswegen komme
00:06:16: ich hier mal zu dir rüber. Wir haben ja gerade ganz kurz schon über Ressourcen geredet, da muss man
00:06:21: ja da wirklich dann auch drüber reden an der Stelle. Das ist ja eher ungünstig, so was einfach
00:06:26: abzubrechen. Muss man das individuell entscheiden oder sagt man einfach mit 21 Ende, sonst kommen wir,
00:06:32: sonst wird alles zu unübersichtlich, wenn man es bei dem so macht und bei dem anderen so macht.
00:06:37: Gibt es Möglichkeiten, siehst du die? Also ich glaube, wenn wir nur auf das Fachliche gucken
00:06:44: und auf das, was wir sehen, was es braucht, dann muss es wesentlich länger sein, dann müsste man sagen,
00:06:50: okay, vielleicht sagen wir 26, 27, da ist ja auch nochmal so eine Art Grenze und sagen einfach,
00:06:54: das nehmen wir als das neue 21, das wird es viel einfacher machen, weil sonst sind wir wieder da,
00:06:59: was ich eben einmal kurz angesprochen habe, dann beginnt diese verzweifelte Suche danach,
00:07:04: was läuft denn hier irgendwie schlecht, damit wir die Hilfe weiter bewilligt bekommen und es führt
00:07:11: dazu, das, was du nämlich beschrieben hast, das ist eine Situation, ich bin irgendwie im Abi oder
00:07:16: in der Ausbildung, jetzt soll ich mir eine eigene Wohnung suchen und das gleichzeitig alles, was
00:07:20: mich unterstützt hat, das brauche ich jetzt auf einmal nicht mehr, nur weil ich morgen Geburtstag
00:07:25: habe. Das ist ja wirklich realitätsfern und da braucht es andere Strukturen, dann wieder mehr Geld
00:07:32: oder einfach eine andere Verteilung, weil ich glaube, dass eben diese fachliche Unterstützung,
00:07:37: die ist da, es gibt da Konzepte für, es gibt Konzepte für eine Art der Übergangsbegleitung,
00:07:42: damit es eben nicht von heute auf morgen endet, sondern man die Möglichkeit hat,
00:07:46: noch weiter zu unterstützen und eben nicht als Ehrenamt oder als mir als Fachkraft ist es
00:07:52: gerade so wichtig, weil ich weiß, was ich für eine Bedeutung in deinem Leben habe,
00:07:56: sondern es ist strukturiert und du brauchst keine Sorge haben, dass das irgendwie von meinem,
00:08:00: meinem guten Willen oder vielleicht auch meiner Fähigkeit, nein, nicht meinem guten Willen und
00:08:07: der Möglichkeit abhängt. So, vielleicht, es gibt Menschen, Fachkräfte, die würden das gerne
00:08:13: leisten, aber sie können es einfach gar nicht, weil sie in anderen Lebensumständen sind.
00:08:16: Wo ist da der Weg raus Jens? Ich frag dich mal. Du bist für die Themen, wo man lange
00:08:25: aushalten muss, ausholen muss. Ich weiß, das ist ja schwierig, aber es ist trotzdem, es ist ja schon
00:08:33: eine zentrale Frage, also an dieser Stelle, also konstante Bezugspersonen sind was total wichtig,
00:08:38: das ist was jeder aus seinem Leben, gar nicht nur aus einer Pflegefamilie, wenn die wegfallen,
00:08:42: das muss ja irgendwie dann, es ist ein politischer Weg oder wenn die Konzepte da liegen.
00:08:49: Ich glaube auch, dass es ein politischer Weg ist, von unseren ehemaligen Kollegen Günther,
00:08:54: habe ich gelernt, dass private ist, dass politische, das politische ist, dass private. Also insofern
00:08:59: geht das auch immer, ja ja, kann man ruhig klatschen. Insofern geht das natürlich immer auch
00:09:09: ineinander über und für uns ist es eben wichtig, weiterhin auch da zu sein. Also unsere Auffassung
00:09:16: von unserer Tätigkeit in der Begleitung von jungen Menschen ist nicht die, dass das jetzt
00:09:21: prompt mit 21 endet, auch wenn die Hilfe endet. Also es gibt im WPF-System ja auch nicht umsonst
00:09:27: eine Form von Nachbetreuung, die hat einen vollkommen anderen Umfang, einen viel geringen
00:09:33: und auch einen zeitlich befristeten und wir haben festgestellt im Laufe der Jahre, das
00:09:36: macht wenig Sinn, weil viele junge Menschen, also das macht Sinn, dass es das gibt, aber es macht
00:09:41: Sinn, dass nicht so viel Sinn, dass so zu begrenzen, denn viele junge Menschen melden sich seit
00:09:46: nach Jahren es wieder. Also ich habe einige Menschen betreut, die sind mit 21 oder auch
00:09:51: früher mit 18 aus der Hilfe, dann habe ich da einige Jahre nichts von gehört und ich
00:09:56: finde oder ich fasse das auch als Kompliment auf, dass die sich melden Jahre später,
00:10:02: wenn sie ein Problem haben und nicht weiter wissen. Und da kommt die Form der Kooperation
00:10:06: und der Beteiligung und ja, ich sage mal auch wieder auf und das klappt eigentlich nur,
00:10:13: wenn es vorher lange Beziehungen gegeben hat. Also das kann nicht funktionieren, wenn man
00:10:18: nicht eine gewachsene Beziehung hat, über mehrere Jahre finde ich. Und dann ist es für
00:10:23: uns selbstverständlich an der Stelle auch in Kontakt zu bleiben. Nicht umsonst machen wir
00:10:27: die Care-Lieber-Innen-Gruppe, wobei der Begriff auch ein bisschen unglücklich ist, es gibt
00:10:34: nicht so einen richtig guten, finde ich. Und das machen wir total gerne, weil da lernen wir viel
00:10:39: von, deswegen wollten wir auch dieses Jubiläum so ein bisschen sehr prominent mit diesem Thema
00:10:45: verbringen, weil die Beziehung endet mal eben nicht so. Und das macht uns Spaß und für die
00:10:53: jungen Menschen ist es wichtig, dann an entsprechender Stelle auch mal zu sagen, okay, ich gucke mal,
00:10:59: was wir tun können, denn zusammen ist alles irgendwie einfacher. Und ja, das ist auch ein
00:11:03: politischer Auftrag. Und das ist auch politisch hier zu sitzen. Also das ist ja auch noch mal
00:11:09: als ihr im Vorgespräch wart, wofür sitzt ihr hier. Und ich glaube, das ist auch der Teil zu
00:11:13: sagen, ihr macht euch hörbar. Ihr habt euch ja auch in der Veranstaltung gegenseitig kennengelernt.
00:11:18: Also man merkt auch, wenn so Strukturen aufgebaut werden, wenn an Fachhochschulen sozusagen das
00:11:23: Thema ehemalige Pflegekinder nach vorne genommen wird, dann meldet ihr euch auch. Dann seid ihr da
00:11:28: und es entsteht so etwas wie heute, dass ihr eure Stimme erhebt. Gibt es eine Wortmeldung? Ja,
00:11:35: okay. Ja, ich würde gerne nochmal anschließen an das, was gerade gesagt wurde, nämlich die
00:11:40: entscheidende Phase eigentlich, was, wie geht es weiter. Und also zum einen würde ich sagen,
00:11:46: dass das was in unserer Pflegefamilie auch nach der Zeit, wo unsere Kinder nicht mehr bei uns
00:11:51: wohnen, noch stattgefunden hat, glaube ich, ganz wichtig sowohl für unsere Kinder, aber auch für
00:11:56: uns ist, nämlich in Kontakt, in Beziehung zu bleiben, weil wir als Pflegeeltern eigentlich nie
00:12:02: gedacht haben, das soll was Begrenztes sein, sondern wir eigentlich sehr gerne wollten, dass daraus,
00:12:07: ich sage mal, eine Lebensbeziehung wird, die wir miteinander entwickeln und gestalten. Also insgesamt,
00:12:13: sowohl während der Zeit, aber auch darüber hinaus, hatten wir halt das große Glück, dass unsere
00:12:18: Familienberaterin, unsere Koberaterin ja eigentlich bis heute an unserer Seite ist und punktuell uns
00:12:23: auch immer wieder unterstützt, aber auch erinnert an vielleicht auch was, was wir eigentlich schon
00:12:29: wissen. Genau und ich, das schon finde in der Komplexität der Beziehung, die wir zu unseren
00:12:35: Kindern haben, wir haben eine Geschwisteraufnahme damals gemacht, ja ist auch einfach irgendwie so
00:12:41: eine ganz langfristige Unterstützung, sondern konstante auch Berauchener, sind wir auch total
00:12:45: dankbar, weil wir eigentlich auch wissen, dass wir es ohne euch niemals so geschafft hätten und unsere
00:12:51: Kinder, glaube ich, auch weit aus weniger, ja wir unseren Kindern auch weit aus weniger Sicherheit
00:12:56: hätten geben können und Sicherheit ist ja, finde ich, auch ein ganz großes Fund auch gerade, ich
00:13:01: sage mal, für Pflegekinder, die das brauchen und also final doch ganz kurz, dass ich einfach auch
00:13:07: finde, dass die Begrifflichkeiten, Jens, du hast es gerade gesagt, es gibt irgendwie keine gute
00:13:11: Begrifflichkeit, Kerliva bezeichnet ja eigentlich nur was, dass irgendwas zu Ende ist und was ist
00:13:16: jetzt und ich sage mal, Pflegeeltern heißen dann sehr schnell ehemalige Pflegeeltern und aber die
00:13:22: allerlängste Zeit in unserem Leben, die wir ja als Familie verbringen, ist ja eigentlich in dem
00:13:27: danach und ja, wir sind irgendwie Familie geworden und da sind wir einfach auch total froh und dankbar
00:13:34: und unsere Kinder sind heute nicht hier, weil sie auf dem Wurzelfestival sind und fanden, wir haben
00:13:39: jetzt einfach was Besseres zu tun, als uns in diese Kontexte zu begeben und das ja freut uns einfach,
00:13:45: dass die auch so ja fest im Leben stehen.
00:13:49: Ich habe die Begrifflichkeiten.
00:13:51: Noch zu einer Meldung, Günther Wolte.
00:13:56: Herr Daphne, Günther erst.
00:13:57: Ja, hallo.
00:13:58: Es ist nicht schlimm.
00:14:00: Also wie gesagt, das politische und das private, also auch wir, die diese Arbeit machen oder gemacht
00:14:06: haben, müssen ja mit diesen Prozessen umgehen.
00:14:11: Also wie gesagt, Abschiede sind ja immer schwierige Geschichten im Leben der Menschen.
00:14:16: Es gibt einen freudigen Teil natürlich, ich bin jetzt endlich erwachsen und kann gehen und kann machen,
00:14:21: was ich will, aber in dieser besonderen Situation, in denen alle Beteiligten sind, wie geht, wie definieren
00:14:27: wir denn eigentlich unsere Beziehungen, die wir aufgebaut haben weiter und man hat eben zu
00:14:31: manchen Pflegeeltern besondere Beziehungen auch als Berater oder Beraterin und man hat zu
00:14:36: einigen Pflegekindern ja auch besondere Beziehungen als Berater oder Beraterin und auch das muss
00:14:41: dann lösen.
00:14:42: Und ich finde, es ist eine Unverschämtheit von unserer Gesellschaft, dass das dann immer umsonst
00:14:46: passieren soll und muss von allen Beteiligten, dass ich sage mal, die jungen Leute sich unter
00:14:51: Umständen irgendeine fremde Hilfe suchen müssen, um wie gesagt zu gucken, wo kriege ich mein
00:14:56: Baffelke, ja wo kriege ich den anderen Kram her, den ich so brauche im Leben und gar nicht mehr
00:15:01: selbstverständlicherweise wie das leibliche Kinder können auf die Bezugsperson ihrer
00:15:06: Vergangenheit zugreifen können auf die Pflegealter, die machen es letztlich auch umsonst, das ist
00:15:12: Kerarbeit, die in diesem Land viel zu wenig gefürdigt und bezahlt wird und auch auf die
00:15:17: Berater und Beraterin und wir sind in der glücklichen Lage, erstens, dass der Träger diese Dinge immer
00:15:22: unterstützt hat und zweitens auch finanziell damit irgendwie zurechtgekommen sind.
00:15:28: So, das ist aber nun wirklich reines Glück, sage ich mal an dieser Stelle und nicht in
00:15:33: irgendeiner Weise strukturell und das ist eben auch das Schwierige, sowas strukturell zu regeln, was
00:15:39: mit Beziehungen und Bindung und so weiter zu tun hat, das fällt diesem Land wirklich schwer.
00:15:46: [Applaus]
00:15:51: Kann er mir noch eine kurze Zuschmeldung? Ja, ganz kurz, ich würde das noch ergänzen, was der
00:15:56: Günter gerade gesagt hat, weil das ist schon eine politische Fragestellung, dass ich diese
00:16:02: Gesellschaft erlaubt, Kinder bis zu einem bestimmten Lebensalter zu finanzieren, zu sagen, die müssen
00:16:08: begleitet werden, damit sie toll aufwachsen können und dann ist irgendein Lebensalter erreicht, nämlich
00:16:13: ich sage mal bis ein 20, aber viele scheiden ja auch schon eher aus und dann sagt diese Gesellschaft,
00:16:18: wir haben zwar, wir haben zwei Kinder über viele, viele Jahre betreut, das war ein Millionprojekt
00:16:23: für die Kommune Stadt Münster und dann sagt man, was jetzt mit denen passiert, dort interessiert uns
00:16:29: nicht mehr, weil es gibt den rechtlichen Rahmen nicht und ich finde es unbedingt wichtig, sich darum
00:16:34: zu kümmern, dass junge Erwachsene in irgendeiner Weise ein Unterstützungssystem weiterhin haben
00:16:40: und dass hier die Pflegefamilie und auch ein Träger, der sich in diesem Bereich vorher engagiert hat,
00:16:45: das auch weiter tun kann, ich weiß, dass es diesen rechtlichen Rahmen im Moment wahrscheinlich nicht gibt,
00:16:50: aber ich finde, es ist eine politische Aufgabe, sich darum zu kümmern, damit, ich kann wirklich bei uns sagen,
00:16:56: unsere beiden Mädels sind heute 24 und 27 und die haben gerade im jungen Erwachsenenalter nochmal etwas
00:17:02: durchlebt, wo sie massive Unterstützung benötigt hätten, auch von der Gesellschaft und die sie nicht bekommen haben,
00:17:07: die das Glück hatten, dass wir zufällig gerade da waren und gesagt haben, wir verstehen das so und unsere Haltung ist so,
00:17:13: aber ich finde davon allein kann es nicht abhängen und das finde ich wichtig, sich darum politisch zu kümmern,
00:17:19: auch als Aufruf an alle, die hier sind.
00:17:21: [Applaus]
00:17:27: Damit wir das ganz kurz innerlich ein bisschen abrunden können, mit Bittung ganz kurze Antwort,
00:17:35: eine schwere Frage geht wieder an Jens, was hier jetzt gerade rauskam bei den beiden Beiträgen ist,
00:17:43: gibt es denn eine politische Diskussion oder gibt es zwischen den Trägern oder zwischen dem Jugendamt und der Politik
00:17:51: oder wie auch immer, gibt es das aktuell?
00:17:55: Also ich finde ja, zumindest haben wir das im WPF-System jetzt gerade mit den Jugendämtern und den Trägern,
00:18:01: es geht da um viele Fragen, es geht natürlich auch um finanzielle Fragen, ist das gerechtfertigt, so wie das alles vergütet ist und so weiter,
00:18:07: jetzt mal noch auf Träger-Ebene, es geht aber auch um grundsätzliche Fragen.
00:18:11: Also ist es eigentlich nach wie vor gewollt und wichtig seitens der Kostenträger, dass es so was ein tagesatzgestütztes Modell wie WPF weiter hingibt,
00:18:24: wo verschiedene Bestandteile, das sage ich mal, im Tagesatzbosschall finanziert werden.
00:18:29: Also das ermöglicht uns ja in besonderer Art und Weise diese kontinuierlichen Beziehungen auch zu führen und zu pflegen
00:18:38: und auch zu entscheiden, wo legen wir gerade einen Schwerpunkt.
00:18:41: Das ist ja nicht willkürlich, sondern eine fachliche Expertise.
00:18:44: Wenn die Kollegin Frau Spliethoff, es ist heute Frau des Tages,
00:18:48: wenn die sozusagen, also das ist ja eine professionelle Entscheidung, die sie trifft, zu sagen,
00:18:56: jetzt muss ich gerade mal sofort und auch heute hinfahren und dafür verschiebe ich jetzt Termine.
00:19:01: Und jetzt ist gerade mal mehr nötig, als es vielleicht vorher war.
00:19:05: Und das geht nur, indem ich dazu in der Lage bin, also eine Entscheidung zu treffen,
00:19:10: Ressourcen dafür habe, die hat dieses System.
00:19:13: Ich finde, die dürfen auch nicht weniger werden.
00:19:16: Und ich sage mal auch ein Gespür dafür, welche Entscheidung treffe ich jetzt gerade.
00:19:22: Und ich finde, wir haben ja gerade viel auch noch mal gehört von den Beiträgen.
00:19:27: Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, das sehe ich auch so.
00:19:30: Und andererseits, es ist ja so, die Menschen, die gerade die Beispiele benannt haben,
00:19:34: haben es ja geschafft, im Prinzip Zuversicht in ihre Kinder zu setzen und auch zu pflanzen.
00:19:39: Weil sonst würden sie nämlich die Bezugspersonen gar nicht mehr anfragen.
00:19:43: Und diejenigen, denen das nämlich nicht gelungen ist,
00:19:47: die haben vielleicht keine Personen, die sie anfragen können,
00:19:50: weder Elternfiguren, noch Profis.
00:19:52: Und das finde ich ein Skandal.
00:19:54: Und insofern glaube ich, ich bin nicht mehr absolut sicher,
00:19:59: trägt dieses System, so wie es ist und so wie wir unsere Arbeit verstehen,
00:20:02: auch zu Politik bei und auch dazu, dass Zuversicht und Selbstwirksamkeit gut gelingen kann.
00:20:08: Dafür braucht es Zeit, Geld auch und auch, ja, natürlich eine Form der Professionalisierung.
00:20:15: Ich könnte jetzt noch viele über das Thema Ehrlichkeit reden, aber...
00:20:18: Nein, nein, ich stelle gleich mal eine ganz einfache Frage.
00:20:27: Nein, wir waren nochmal zwei Zwischenbemerkungen.
00:20:32: Also was mir zum Beispiel sehr gut geholfen hat, war einfach zu wissen,
00:20:36: dass auch, egal wann meine Zeit für mich endet, egal wie sie endet,
00:20:42: egal wer vom ganzen VSE-Team, hat eigentlich immer jemanden auf ein nettes Ohr.
00:20:48: Man kann auch rein theoretisch einfach so anrufen und einfach irgendjemanden sprechen,
00:20:53: auch wenn die Bildzugsperson gerade mal nicht da ist.
00:20:57: Und auch diese Nachtreffen, es hat eigentlich immer jemand von den Leuten hier Zeit.
00:21:04: Egal wie.
00:21:06: Super.
00:21:08: Genau, ich fand der Dominik hat vorhin mal, dass für mich zauberwort Individualität gebracht.
00:21:19: Und ich finde, in den Rahmenbedingungen der WPF-Situation habe ich das Gefühl,
00:21:24: habe ich immer die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten gehabt.
00:21:27: Da bin ich auch total dankbar für.
00:21:29: Und das habe ich bisher in keinem anderen Arbeitsbereich gehabt.
00:21:32: Man sieht aber eben an diesen Schaltstellen, so wie Julia es von berichtet hat,
00:21:36: wir haben ja gemeinsam entschieden, dass es eigentlich gut ist,
00:21:40: die Hilfe in dem Rahmen zu beenden.
00:21:42: Und genau an der Stelle hätte Julia wahrscheinlich viel mehr noch in Probe von mir benötigt,
00:21:48: als ich eigentlich dann so diejenige war, die als vertraute Person irgendwie für sie zur Seite stand.
00:21:54: Und damals gab es nur die Möglichkeit, nochmal ambulant über einen anderen Träger Hilfe in Anspruch zu nehmen.
00:22:01: Und da hast du dich auch nachvollziehbarerweise irgendwie auch gegen entschieden,
00:22:05: hast gesagt, boah, herz wieder jemanden, ne, das will ich nicht.
00:22:08: Und da hätte ich mir so rückblickend noch mehr gewünscht,
00:22:11: noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten in diesen Übergängen zu haben.
00:22:15: Sonst finde ich, haben wir gute Bedingungen, die aber auch nötig sind.
00:22:20: Ja, wir machen mal weiter und hören das nächste Audio, ohne dass das abbrechen will.
00:22:31: Man könnte an jeder, bei jeder Stelle immer weiter machen.
00:22:35: Und wir werden bestimmte einige der Gedanken gleich auch nochmal in einem Punkt zurückholen.
00:22:40: Also, wir kommen jetzt zu dem Punkt des Austauschers der Pflegekinder untereinander.
00:22:48: Nicht der Wüß, eine große Rolle gespielt.
00:22:51: Würdest diese Treffen nicht geben, würden, ich glaube, vier Pflegekinder,
00:22:56: oder Pflegekinder, die außer Haus mittlerweile sind, vieles in sich reinfressen
00:23:01: oder auch viel verschlossener da sein.
00:23:05: Weil das ist immer so ein Tag oder so ein Treffen, wo man Gleichgesinnte trifft.
00:23:10: Alle haben das Gleiche erlebt, zwar in einer anderen Weise, aber alle haben das Gleiche erlebt.
00:23:15: Pflegefamilie oder leibliche Familie, vielleicht Kinderheim oder Jugendheim oder was weiß ich.
00:23:22: Und dann in die Pflegefamilien, alle haben das gleiche Schicksal.
00:23:25: Und mit denen mal einfach in einem Raum zu sitzen oder mal einfach was zu unternehmen, ist jedes Mal wieder schön.
00:23:34: Ja, es ist ganz angenehm, das mal mitzubekommen, weil man sonst natürlich schon auch,
00:23:40: wenn man jetzt nicht Kontakt zu anderen Pflegekindern hat, das Gefühl hat,
00:23:43: dass man damit ein bisschen alleine ist, zumindest mit der Gefühlswelt, die damit einhergeht.
00:23:48: Ja, ich habe halt viel Kontakt aufgenommen und auch Freundinnen gefunden dort,
00:23:56: die ich auch manchmal treffe. Ich sag mir, man ist halt mal älter oder jünger.
00:24:05: Und die jüngeren Leute sag ich mal, die wachsen halt zu uns hinauf und dann wachsen wir zusammen weiter.
00:24:15: Das bedeutet mir einfach so viel, auch im Nachhinein, auch wenn man aus diesem Pflegeprogramm draußen ist,
00:24:23: immer noch dazu zu gehören, man ist immer noch ein Pflegekind.
00:24:27: Sein Leben Land ist man ein Pflegekind, weil den Status den verliert man nicht.
00:24:35: Julia und Pauline, jetzt einmal bevor wir da genau rein gehen, ganz kurz die Geschichte.
00:24:41: Ihr beides ist so, in dem der Nats würde ihr schon ewig kennen.
00:24:44: Erzählt mal kurz die Geschichte, wie ihr euch kennengelernt habt.
00:24:48: Das ist ganz lustig. Ich studiere aktuell noch an der Cato.
00:24:53: Julia war dann da in einem Seminar auch zum Thema "Living Care" ein bisschen zu referieren.
00:24:59: Ich war in dem Seminar tatsächlich gar nicht dabei, aber ich wusste, dass da eben eine Kerlieberin kommt.
00:25:05: Und irgendwie dachte ich, ich habe auch lange mich nicht so mit dem Thema "Living Care" beschäftigt,
00:25:10: sondern habe tatsächlich erst durch Studium erfahren, dass ich Kerlieberin bin.
00:25:15: Ich dachte, irgendwie passt das auf meine Biografie.
00:25:20: Und dann habe ich sie angesprochen. Ich war so, ja, bist du nicht irgendwie auch Kerlieberin?
00:25:24: Also total unsicher. Ich dachte mir so, ich mache das jetzt,
00:25:27: aber weil ich brauche irgendwie auch Kontakte im Freundeskreis,
00:25:31: die eben auch eine sehr ähnliche Biografie haben,
00:25:34: dieses Verständnis, das ich auch entgegenbringen zu können.
00:25:37: Ja, und das war total schön irgendwie,
00:25:40: dass Paulina an der Stelle auch so mutig irgendwie war, weil du mir ja schon auch immer berichtet hast,
00:25:44: weil ich war schon nervös und ich wusste nicht, wie ich dich ansprechen soll.
00:25:47: Und dann kam es ins Gespräch und ich glaube, der Aufhänger war, dass du dir eigentlich auch Austausch gewünscht hättest,
00:25:53: so mit anderen ehemaligen Pflegekindern, so.
00:25:57: Und dann hattest du erst angefangen mit, ja, kennst du da vielleicht eine Gruppe oder so?
00:26:01: Und ich so, äh, ich selber eigentlich mit kaum jemandem Kontakt, was das Thema irgendwie angeht.
00:26:07: Und fand es total positiv und total schön und dann kam mir so ins Gespräch und dann, ja,
00:26:13: stellte sich ja auch heraus, dass Andrea uns begleitet hat tatsächlich und wir sogar im selben Jahr
00:26:19: vermittelt worden sind und das waren total viele Zufälle, was war super schön.
00:26:24: Und dann habe ich Pauline gesagt, komm, wir treffen uns mal auf den Kaffee und quatschen meine Runde.
00:26:28: Und so hat sich tatsächlich auch eine Freundschaft entwickelt, die ich unfassbar schätze.
00:26:32: Und es ist total schön zu wissen, da ist auch jemand, der, der kann es nachempfinden, wie man groß geworden ist.
00:26:39: Und da trifft man einfach auf, ja, auf mehr Verständnis, auf mehr Offenheit.
00:26:45: Und das ist, ja, eine große Ressource.
00:26:49: Ja, total. Also da kann ich mich dir...
00:26:51: [Applaus]
00:26:57: Genau, da kann ich mich dir auf jeden Fall nur anschließen,
00:26:59: weil ja doch, was wir vorhin ja auch schon anklingen lassen haben, einfach, wenn man ein Pflegekind ist,
00:27:04: schon noch mal vielleicht auf eine andere Art und Weise Themen ja mitkommen.
00:27:08: Und trotz, dass wir sehr unterschiedliche Biografien haben, trotz Parallelen, haben wir eben auch gleiche Themen.
00:27:16: Jetzt ist es bei dir eigentlich so, dass du immer im Auslauf mit deinen Kindern,
00:27:20: als dadurch, dass du selbst Pflegekind warst, ist das schon so eine Community, sag ich mal, du kannst genau...
00:27:27: Ja, also ich glaube, dass ich meinen Kindern auch viele Ängste nehmen konnte, was das ist,
00:27:35: weil ich kenne ja die andere Seite.
00:27:39: Und ich habe nie das Bedürfnis gehabt, mich damit jemanden anderen auszutauschen.
00:27:48: Ich habe das einmal versucht, das war so eine Art Selbsthilfegruppe.
00:27:55: Da bin ich einmal hingegangen, nie wieder.
00:27:58: Sie daßen da alle und jammerten, das verstand ich gar nicht.
00:28:02: Okay, ja, das muss ja vielleicht nicht jammern sein, aber das ist dann doch irgendwie so dieser Eigen,
00:28:07: dieses Gespräch ohne Vorzeichen, wir hatten das ja gerade, du sind berichtet,
00:28:12: dass es doch manchmal für einige dann so schwierig ist, aber ist es ja auch ein ganz guter,
00:28:15: dass solche Plattformen gibt oder so Möglichkeiten sich da so auszutauschen?
00:28:19: Das finde ich auf jeden Fall, aber das muss auch jeder, denke ich, für sich entscheiden,
00:28:24: ob das in seinem Leben ein Thema spielen soll.
00:28:28: Also sicher, so wie bei euch beiden, kann ich mir das gut vorstellen.
00:28:36: Vielleicht passt dazu einfach ja nochmal, das haben wir ja schon in verschiedenen Stellen gehört,
00:28:40: es braucht die Angebote, es braucht immer die Möglichkeit, sich entscheiden zu können.
00:28:44: Also nicht sagen zu können, zu wissen, ich kann mich dafür entscheiden,
00:28:47: ich kann mich dagegen entscheiden und darum zu wissen.
00:28:51: Ich habe nur kurze Anmerkungen, ich freue mich jedes Mal tatsächlich auch immer noch Kontakt durch den VSE zu bekommen für diese Gruppen.
00:28:58: Jetzt könnte man mir vielleicht nach sagen, dass ich es irgendwie intrinsisch immer schaffe, da nicht Zeit zu haben.
00:29:04: Ich bin ein, zwei Mal tatsächlich dabei gewesen, hatte aber eher so das Gefühl,
00:29:11: dass ich tatsächlich mit weitaus mehr Alter irgendwie gar nicht den Anschluss an die Gruppe finden kann.
00:29:17: Also ist es, glaube ich, auch für viele in dem Bereich immer ganz sinnvoll zu gucken,
00:29:21: gibt es tatsächlich auch Gleichaltrige, die wirklich auch im Leben zum Teil dieselben Elemente, Probleme haben,
00:29:28: ob Studium, Ausbildung, Arbeit, das ist, glaube ich, sehr wichtig.
00:29:31: Das merken wir auch.
00:29:33: Das merken wir auch und wir merken, dass es ein Unterschied ist, sozusagen Gruppenangebote zu machen,
00:29:38: sage ich mal für ab 18 und wir haben Merken durch die Arbeit,
00:29:42: eigentlich müssen wir mehr Angebote machen für ab Mitte 20, ab 30.
00:29:46: Also wir werden eben auch älter und wir merken, dass wir differenziertere Angebote machen müssen,
00:29:51: weil eine Sache nicht für alle passt.
00:29:53: Und das ist auch eine Quintessenz für uns sozusagen jetzt in diesen Prozessen gewesen.
00:29:58: Okay, abschließend so eine Frage für diesen Blog, dann kommen wir nämlich gleich zu nochmal einem zusätzlich spannenden Blog.
00:30:06: Gibt es denn solche Plattformen oder solche Treffen auch für alle anderen beteiligten Parteien
00:30:12: im System "Flegefamilie", also sprich "Flegeeltern", die sich irgendwo treffen können?
00:30:18: Gibt es das?
00:30:20: Wird Angeboten, ja, also da wird Frühstück angeboten.
00:30:24: Es werden auch über Internetplattformen von der VSE-Austausch angeboten.
00:30:31: Aber da sage ich ja auch, also...
00:30:33: Für dich ist es schwierig.
00:30:35: Für mich ist es schwierig, weil wir haben einen sehr speziellen Fall als Pflegekind jetzt
00:30:39: und ja, da werde ich dann eigentlich eher von den anderen aus gefragt nach Hilfe,
00:30:46: als dass ich sagen könnte, ich profitiere davon.
00:30:50: Das tue ich nicht momentan und daher denke ich mir immer, ich habe so viele eigene Probleme
00:30:57: und so viel Eigenes zu tun, also muss man vielleicht auch meinen Hintergrund verstehen.
00:31:04: Ich pflege meine Mutter mit Pflegestufe 3, unser Pflegekind hat Pflegestufe 2,
00:31:10: ich bin Vorsitzender eines Tierschutzvereins.
00:31:13: Also mein Leben ist ausgefüllt, ich muss nicht noch Ratgeber für verzweifelte Pflegefamilien sein.
00:31:23: Also das tut mir leid.
00:31:25: Nein, das kann ich bei dem Profil verstehen, dass man das so ein bisschen enger zusammenfasst.
00:31:29: Das ist rein zeitlich schon.
00:31:32: Okay, gut, also, gehen wir zu dem nächsten Punkt, das ist ein sehr spannender
00:31:37: und da haben wir ja schon einige Diskussionspunkte gerade schon gehabt
00:31:41: und zwar ist das das Hilfeplan bespricht.
00:31:45: Also ich fühle mich da irgendwie nie so wohl, wahrscheinlich weil einfach viele Leute da sind,
00:31:52: die man sonst gar nicht sieht und die erzählen ja dann irgendwas
00:31:56: und was du machen musst und was man hier und dass sie dich so gut kennen,
00:32:00: aber eigentlich kennst du die Leute gar nicht.
00:32:02: Man hört ja vielleicht auch nicht immer nur positive Sachen,
00:32:04: sondern da werden ja auch kritische Punkte angesprochen,
00:32:07: das fühlte sich dann immer an 5 gegen 1.
00:32:10: Also so habe ich mich da gefühlt.
00:32:13: Die dann über viele Themen sprechen, wo sie sich alle einig sind
00:32:17: und ich dann daneben saß und mir dachte, ich sehe das nicht so.
00:32:22: Dann hat man da eben gesessen und musste sich vielleicht auch teilweise dann ein bisschen rechtfertigen
00:32:27: und hat dann halt als Kind nicht wirklich eine Stimme gehabt.
00:32:30: Es wurde halt auf einen eingeredet.
00:32:32: Ja, dass natürlich das Pflegekind natürlich dann halt auch ein Mitsprache recht bekommt
00:32:37: und dann natürlich, wenn es möchte und kann, dann auch erklärt, wie es sich fühlt
00:32:42: und was es halt auch möchte.
00:32:44: Und ich finde Nachgespräche wichtig, also wirklich dann nur aufs Kind bezogen,
00:32:48: vielleicht auch ohne Eltern einfach nur zu zweit, um halt einfach zu schauen,
00:32:53: wie hat das Kind die Situation aufgenommen, war das gut, war das schlecht,
00:32:57: hat sich es unwohl gefühlt, um vielleicht auch in Zukunft da eine andere Situation herauszubilden.
00:33:03: So, das hätte ich gut gefunden, glaube ich.
00:33:05: Ich hätte mal mit mir im Nachhinein nochmal geredet,
00:33:07: dann hätte ich vielleicht auch eine andere Offenheit haben können,
00:33:09: weil so viele Menschen, fremde Menschen unter anderem, die dann da sitzen,
00:33:14: das ist für gerade Kinder, glaube ich, ein bisschen einschüchtern.
00:33:19: Ja, das war für mich etwas überraschend, als ich die Interviews gehört habe,
00:33:25: weil das alles bevor sehr, sehr positiv.
00:33:28: Und beim Hilfeplangespräch war dann doch so eine, sagen wir mal,
00:33:33: unterschwellige Kritik zu hören, sage ich jetzt mal so.
00:33:36: Also, das, was ich so rausgehört habe, sind natürlich sehr, sehr viele Dinge.
00:33:40: Das ist vor allem so, diese Überschrift, man möchte erst mal nicht so als Fall wahrgenommen werden.
00:33:47: Würdest du aus deinen Erfahrungen sagen, dass das schnell passiert,
00:33:54: dass das Pflegekind mehr als Falle, als als Mensch wahrgenommen wird, oder?
00:33:59: Also, ich kann da aus persönlicher Erfahrung sprechen,
00:34:04: mit gerade einem Jugendamt, das unser Kind nicht als Mensch gesehen wurde,
00:34:14: einfach anhand dessen, dass dieses Jugendamt sogar in einem Jahr gar kein Pflegekind war,
00:34:22: so Hilfeplangespräch angeboten hat, weil es keinen Falsachbearbeiter gab.
00:34:27: Also, ohne die VSE und unsere ständige Bezugspersonen,
00:34:33: hätten wir im Luftleeren Raum geschwebt.
00:34:38: Also, da wäre, und Ferner auch, was bei Hilfeplangesprächen, also was ich und auch mein Mann,
00:34:47: sehr stark bemängelt haben, war diese wenige Kooperationsbereitschaft des Jugendantels,
00:34:55: wenn es darum ging, zusätzlich Hilfen zu genehmigen.
00:34:59: Bei unserer Tochter damals wurde die Therapie abgesetzt,
00:35:09: weil sie halt drei Jahre schon in Therapie war, und da musste sie jetzt halt ein Jahr aussetzen.
00:35:15: Das wäre gar nicht möglich gewesen, das Jugendamt damals war nicht bereit,
00:35:20: irgendetwas zu finanzieren mit den Worten, wieso, läuft doch, ja, auf unsere Kosten.
00:35:27: Teilt ihr solche Erfahrungen?
00:35:31: Ja, zu dem Thema, dass man dann gar keinen Hilfeplan gesprichert hat,
00:35:36: vor allem bei uns war es so, also bei mir und meinem Bruder, teilweise kam dann in einem halben Jahr immer wieder jemand Neues.
00:35:44: Du bist also jetzt mein Vormund, ah, ja, okay, was, gut, reden wir.
00:35:52: So, dann sitzt man da am Tisch und das ist wirklich, also wir hatten viele, viele Vormünder,
00:35:57: es waren wirklich viele zuständige Personen, die immer wieder gewechselt haben,
00:36:01: und die einfach auch vorher nie im Kontakt zu einem waren.
00:36:04: Also sie kamen dann zu diesem Hilfeplangespräch, dann wurde darüber geredet, was läuft alles eigentlich falsch,
00:36:09: also eher defizitorientiert, nicht so positiv geschaut, irgendwie was läuft auch gut.
00:36:17: Und ja, dann wurden irgendwie auch so Ziele formuliert, wie ja, dann sollte es jetzt Nachhilfe geben,
00:36:25: oder also so Sachen, wo man sich auch dacht, hm, kann man sich auch irgendwie ein Stück weit sparen, so.
00:36:33: Jens, ich frage mal, da weiter oder vielleicht auch zu Ina, gehe ich vielleicht einfach rüber?
00:36:39: Jetzt komme ich gleich zu dir.
00:36:41: Das hört sich an nach einem eigentlich sehr, sehr großen Widerspruch.
00:36:46: Es geht ja darum, dass viele Pflegekinder in ihrer Wieter gerade die Schwierigkeiten haben,
00:36:50: Beziehungskonstellationen aufzubauen und in so einer wichtigen Würde die dann genommen,
00:36:55: indem einfach dann am Mittwoch jemand anders kommt.
00:36:59: Ja, genau, und das müsste ganz anders gestaltet werden.
00:37:03: Also wir wissen, wie wichtig es ist irgendwie vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen
00:37:07: und dann an der Stelle gelingt es uns nicht.
00:37:09: Das ist natürlich auch das Problem an Fluktuation, gerade im Jugendamt, im ASD,
00:37:14: in dieser Abteilung, da weiß man da, gibt es immer eine hohe Fluktuation,
00:37:17: aber das darf sich letztlich nicht so auf diese Hilfe planen und wirklich auf das Leben der jungen Menschen auswirken.
00:37:24: So, ich habe gerade gedacht, als wir die Otöne gehört haben,
00:37:28: und die sagten, da sind fünf Erwachsene, die sind sich einig, und hier ging so ein, also ich glaube, es war einfach ein unsicheres Lachen.
00:37:36: Also anders kann man, also ich gehe davon aus, dass das aus Unsicherheit war, und das kann da wirklich witzig findet,
00:37:41: aber diese Unsicherheit, wir wissen, da läuft ganz viel falsch.
00:37:45: Wir haben das schon oft gehört in Interviews und ich glaube auch die allermeisten in ihrer Arbeit,
00:37:51: und das ist irgendwie ein Thema, uns ist das bewusst, aber uns gelingt es nicht, das anders zu verankern,
00:37:58: dass es anders läuft, dass eben nicht fünf Erwachsene, also so eine Omnipresenz erwachsener Menschen,
00:38:05: und eigentlich geht es aber um das Leben der jungen Menschen,
00:38:07: und die ja sitzen sich gegenüber, oder sehen sich gegenüber dieser fünf Leute, die sich eh schon alle einig sind,
00:38:13: und alle erwachsen sind, also da irgendwie zu denken, ja, da irgendwie Einfluss zu haben, das ist total schwierig,
00:38:21: aber es gelingt nicht, irgendwie flächendeckend, das irgendwie mal gut anzupacken.
00:38:27: Ist denn nicht die Idee, die ich gerade so toll fand mit dem Trecker, das mal als Bild zu nehmen,
00:38:33: aber das ist ja wirklich einfach die Situation, ich weiß nicht, dass wir jetzt nicht 6.000 Trecker kaufen können,
00:38:38: um alle Hilfeplangespräche auf dem Trecker zu machen, aber ist nicht das eigentlich so das Sinnbild,
00:38:45: dass so eine Sache in so einer etwas ungezwungeneren Atmosphäre möglich ist,
00:38:52: als dass man so diese Omnipresente macht, stimmt das gerade bei kleineren Kindern noch viel, viel schwieriger,
00:38:58: vor mal 7-Jährigen oder so, und dann sitzen da 5 Erwachsene, das fand ich schon blöd, wenn man Eltern, Leute zum Kaffee trinken kann.
00:39:06: Das ist ja unheimlich groß, was da so sitzt.
00:39:09: Ja, und tatsächlich erlebe ich das in meinem beruflichen Kontext immer wieder so,
00:39:14: da sind dann die ganzen Erwachsenen sich einer Meinung, und dann kommt das Kind für 5 Minuten hinzu,
00:39:21: und ich tatsächlich aus meiner eigenen Erfahrung heraus, versucht ja schon gegenzusteuern,
00:39:26: und ich wollte das Hilfeplangespräch eigentlich nicht führen,
00:39:30: und versuchte auch mit den Jugendämtern zu kooperieren, zu sagen, es wäre schon wichtig,
00:39:35: wenn das Kind erstmal sagt, was nichts wünscht und was es braucht,
00:39:38: und irgendwie darauf, also das Kind mehr in den Fokus zu setzen, und dann den Rest so drum herum,
00:39:45: dass das Kind eher auf so einen Thron kommt, und die Erwachsenen manchmal ein bisschen runter gehen.
00:39:52: Es gibt 3 Wortmeldungen hier in diesem Bereich.
00:39:56: Machen wir erstmal eine, damit wir das so ein bisschen sortieren können.
00:39:59: Nacheinander natürlich, nicht gleichzeitig.
00:40:02: Ich blicke persönlich sehr ambivalent auf diese Hilfeplangespräche zurück.
00:40:06: Ich würde mir jetzt selbst so ein bisschen die Vision aufherlegen,
00:40:11: dass das eigentlich immer ganz gute Gespräche waren, manche fand ich vielleicht auch mal nicht so gut,
00:40:15: weil der Tag nicht gut gelaufen ist, aber letzten Endes.
00:40:17: Es gab immer Kuchen, ganz einfach, das fand ich toll.
00:40:21: Wir haben das immer sehr privat gehalten, halt bei uns zu Hause.
00:40:24: Ich hatte immer das Gefühl, dass tatsächlich nicht fünf Leute einer Meinung waren.
00:40:30: Wenn also Thema durchaus kritisch waren, wurde dann, egal ob das jetzt das Jugendamt, die VSE oder auch meine Pflegeeltern,
00:40:36: bzw. Adoptiveltern, anderer Meinung waren, dann haben wir das auch diskutiert.
00:40:42: Und durchaus hatte ich immer das Gefühl, und das hat vielleicht auch mein Ego so ein bisschen gepusht in diesen Gesprächen,
00:40:47: dass es tatsächlich um mich ging und nicht über mich.
00:40:50: Und das glaube ich, muss vielen auch nochmal ganz wichtig veraugen geführt werden.
00:40:55: Wir reden miteinander, nicht übereinander und vor allen Dingen hinterm Rücken eines anderen.
00:41:00: Okay, ich darf.
00:41:03: Das hat ganz kurz versonnen, ich kriege es.
00:41:07: Also bei uns war das auch so nachdem am Anfang im Jugendamt die Hilfepläne stattgefunden haben.
00:41:15: Das war grauselig auch für unsere Tochter, die wurde manchmal weggeschickt.
00:41:18: Dann haben wir das umgedreht und das nach Hause geholt.
00:41:20: Da haben wir Kuchen gebacken, das war bei uns in der Küche.
00:41:23: Das war gleich ein ganz anderes Klima, das zu dem einen.
00:41:26: Und dann nochmal zu Vormund, man darf ja einen Vormund auch frei wählen.
00:41:30: Also Vormünder müssen ja eigentlich nicht wechseln.
00:41:32: Man kann den ja selber auch aussuchen, den man haben möchte.
00:41:35: Okay.
00:41:40: Ich würde nochmal gerne eine Landze brechen für viele Vormünder und auch Hilfeplaner und Pflegekinderdienste.
00:41:44: Ich kenne sehr viele Hilfeplangespräche, die richtig gut gestaltet sind.
00:41:48: Wo dann auch Einzelkontakt da ist mit Kindern, mit Jugendlichen, die sehr ernst genommen wurden.
00:41:53: Ich finde ganz toll, was du eben gesagt hast, ein bisschen auf dem Thron zu stehen.
00:41:57: Dass es da eine Parteilichkeit braucht auch für Kinder.
00:42:00: Eine Kindeswohlorientierung braucht.
00:42:02: Wir sind wirklich interessiert daran, dass es dir gut geht.
00:42:04: Eine Ankleidung bankt, geht überhaupt nicht.
00:42:07: Also gerade in Einzelkontakten und da würde ich wirklich scheiße plus X.
00:42:11: Ich greife jetzt Partei für X.
00:42:13: Ich kenne sehr viel X, wo das Pflegekinderdienste aus meiner Sicht hervorragend machen
00:42:19: und nicht alles nur in einem Raum stattfindet, wo sich Kinder unruh fühlen.
00:42:23: Also Kinder brauchen Heimspiele, die man denen organisieren muss.
00:42:27: Gut gesagt.
00:42:29: Hinter noch und dann.
00:42:33: Ja, es gibt es auch schon solche Erfahrungen.
00:42:35: Das kann ich nur teilen.
00:42:37: Wobei natürlich, also wenn man dieses kleine strukturelle Element schon nimmt,
00:42:42: zu Hause bei den Pflegeeltern, Stück Kuchen dabei, Käffchen, leckere Saft oder was auch immer,
00:42:48: das verändert schon unglaublich viel.
00:42:50: Das hört sich klein an, aber viele Jugendämter sind gar nicht in der Lage,
00:42:55: überhaupt eine Dienstreise über 20 Kilometer oder mehr genehmigt zu kriegen.
00:43:00: Also es hakt auch teilweise an sehr, sehr vielen strukturellen Elementen,
00:43:06: die jetzt gar nichts mit den Haltungen der einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dort zu tun haben.
00:43:12: Aber auch da gibt es ein großes Problem.
00:43:14: Julia, du hast es vorhin gesagt, heute hat man den, morgen hat man den, übermorgen jene.
00:43:20: Also das sind die Erfahrungen, die man ja überall auch wiederfindet,
00:43:25: dass es keine Kontinuität oder wenig Kontinuität aus den Möglichkeiten der Jugendämter herausgibt.
00:43:32: Das ist keine gewisse Absicht, sondern das scheint sich so in den letzten 50, 150 Jahren entwickelt zu haben,
00:43:39: dass da sehr, sehr gute rechtliche Grundlagen es gibt.
00:43:43: Die sind ja nochmal deutlich verbessert worden mit dem neuen Gesetz,
00:43:46: so die aber nicht umgesetzt werden können oder zum Teil eben auch nicht umgesetzt werden,
00:43:52: auch aus finanziellen Gründen.
00:43:54: Trotzdem finde ich auch, dass es nicht immer, leider nicht immer so selbstbewusste Pflegemütter oder Väter gibt,
00:44:02: die da auch sagen, nee, das machen wir, hier wohnen wir zu Hause,
00:44:06: sondern auch da mal ganz klare Flöcke einsetzen.
00:44:09: Und das manchmal auch an den Mitarbeitern der beratenden Dienste liegt,
00:44:13: die sich auch natürlich schwer tun, Bedingungen zu setzen gegenüber Jugendämtern, die ja die Kohle bezahlen.
00:44:20: Also, dann gibt es schon viele Möglichkeiten deutlich bessere Hilfepläne und Hilfeplangesprecher,
00:44:26: umzusetzen und also die Erfahrung aus meiner 30-jährigen beruflichen Praxis
00:44:33: ist eher auch eine nicht so gute, was Hilfepläne und Hilfeplangesprecher angeht.
00:44:38: Okay, dann gebe ich an Jens mal das, für diesen Teil das Abschlusswort,
00:44:43: ich weiß, wir könnten noch ganz lange darüber diskutieren, aber vielleicht...
00:44:46: Also in meiner Warnigung ist es so, dass sich dann in den letzten Jahren, muss man auch mal sagen, einiges getan hat.
00:44:50: Also ich finde, dass nochmal ein anderer Blick auf Beteiligung genommen wird, das ist auch bitter nötig
00:44:55: und wir Fachkräfte müssen auch da manchmal mutig sein und in entsprechenden Terminkoordinationen,
00:45:00: die wir dann ja auch oft machen, sagen, aus den und den Gründen hätten wir das gerne so,
00:45:06: also mehrmals nicht zu Hause oder wenn sie wirklich, ich sag mal, authentische Informationen bekommen möchten,
00:45:13: dann macht es überhaupt keinen Sinn, den Jugendlichen oder das Kind mit fünf Jahrwachsenen ein Tisch zu bitten.
00:45:18: Also auch das ist ja etwas, wo Beteiligung, Mut und auch ein Stück Schutz von Nöten ist,
00:45:25: um sozusagen den Gedanken des Kollegen aufzugreifen.
00:45:28: Also ein junger Mann, den ich letztens lange betreut habe und letztens besucht habe,
00:45:31: den habe ich nämlich gefragt, wie war das eigentlich damals für dich so,
00:45:34: weil in Hilfeplangen gesprochen und da gab es immer sehr leckere Gurungen und prima Kaffee
00:45:39: und der sagte, naja, ich habe da gesessen, hat mir das angehört und ich wusste,
00:45:45: nach einer Stunde bist du auch wieder weg, also sag ich mal, bist da nichts
00:45:48: und es geht ja sozusagen genau darum, das zu vermeiden.
00:45:52: Also wie schaffen wir das, dass die Rechte und die Sorgen und Nöte der Kinder an der Stelle auch gehört werden,
00:45:59: wie schaffen wir Lösungen dafür und das muss da manchmal auch ein anderes Setting sein.
00:46:04: Also beispielsweise auf dem Trecker mit dem Jugendlichen Mann Hilfeplange-Sprech führen
00:46:08: oder ein Gespräch führen, das muss da nämlich gar nicht Hilfeplange-Sprech heißen in meinen Augen
00:46:12: und ich finde es ehrlich gesagt in vielen, vielen Fällen hinderlich mit Kindern und Jugendlichen über Ziele zu sprechen,
00:46:20: weil die finden dann, die sind in der Schule und welches Kind, was nicht Pflegekind ist,
00:46:25: spricht schon mit irgendwelchen Menschen darüber, was sie im nächsten halben Jahr erreichen wollen.
00:46:31: [Applaus]
00:46:39: Ich bin jetzt auch fertig.
00:46:41: Eine Chemie-Wirin hatte im Prozess nochmal gesagt, das würde ich als Abschluss gerne dazu sagen.
00:46:46: Für mich wäre gut gewesen, wenn im Nachhinein immer überprüft worden wäre, wie das Gespräch gewesen ist.
00:46:54: Also alles wird evaluiert, aber im Nachhinein zu überprüfen, wie war das Gespräch miteinander?
00:47:00: Das wäre auch ein konkreter Schritt, den ich aus dem Prozess mit den Kerlieberinnen mitnehme.
00:47:05: [Applaus]
00:47:10: Ich glaube, da waren jetzt sehr viele Impulse dabei und sehr viele gute Gedanken.
00:47:14: Ja, wir kommen jetzt zu einem abschließenden Teil und dem machen wir auch ganz, ganz kurz.
00:47:17: Und weil der, finde ich, steht für sich, das ist der Blick auf, ja, wie sehen die Pflegekinder die Welt?
00:47:27: [Musik]
00:47:30: Ich sehe rückwirkend irgendwie immer das Gute.
00:47:33: Auch an dem Moment, wo ich gemerkt habe, boah, so eine kleine Welt zerbricht irgendwie gerade wieder
00:47:39: oder das Pflaster von der Wunde wird gerade so dermaßen abgerissen, wo man denkt, wo das verhält doch nie wieder,
00:47:46: dass aber immer eine Narbe entsteht, wo ich Rückblicken sagen kann, wo ich bin so stolz auf diesen Heilungsprozess.
00:47:54: Egal, wie schlecht irgendwas zu sein scheint, es wird besser.
00:48:00: Und ich glaube, man muss sich auch einfach die Zeit dafür lassen.
00:48:05: Also es ist ein langer Prozess und es ist sehr anstrengend und man muss es auch nicht immer perfekt beherrschen und super machen.
00:48:13: Aber ich finde, es ist sehr wichtig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, um auch das zu erreichen, was man sich für sein Leben wünscht.
00:48:21: Ich glaube, das Ziel, was ich vor Augen hatte, seit der ersten Klasse habe ich ja gesagt, ich möchte ins Krankenhaus, ich möchte was machen.
00:48:29: Und ich habe mir dann quasi in so kleinen Schritten erst die Grundschule schaffen, dann gucken, wo geht es weiterhin.
00:48:36: Das war auch nicht immer leicht, weil ich auch nicht wusste, ob ich das schaffe.
00:48:41: Zum Beispiel mit dem Fachabbie hatte ich viel zu kämpfen.
00:48:44: Ja, ich glaube, das kommt daher, weil ich mir am Anfang viel zu hohe Ziele gesetzt habe.
00:48:50: Und dann war ich enttäuscht, weil ich habe das nicht geschafft.
00:48:53: Es ist auch voll normal, dass man das nicht schafft.
00:48:55: Und einfach zu gucken, was kann ich denn jetzt gerade in diesem Moment schaffen, das hat mir persönlich einfach geholfen.
00:49:03: Rückblicken kann ich einfach sagen, dass es gut ist und dass es immer gut wird für mich selber.
00:49:09: Und dass ich meinem früheren, ich halt auch so sagen würde, so keep going, geh einfach.
00:49:15: Es hat seinen Grund, du hast einen Plan, das ist ja auch irgendwie auch schön am Leben.
00:49:21: Und du kannst so dankbar sein, was du erreicht hast, was dir gegeben wurde, wo du heute bist.
00:49:29: Und alles andere kannst du halt auch nicht beeinflussen.
00:49:43: Keep going, das ist eigentlich das, was gerade so hängen bleibt.
00:49:47: Keep going, wir haben die Überschrift "Zuversicht".
00:49:49: Das ist eigentlich die schönste Kombination, die man da so herstellen kann.
00:49:55: Für mich persönlich auch der Satz, egal wie schlecht es ist, es wird besser.
00:50:01: Und vielleicht kann man diese kleine Diskussionsrunde damit schließen.
00:50:07: Wir sind zeitlich ein bisschen weit vorangeschritten.
00:50:10: Wir haben ganz, ganz viele Impulse gekriegt, die vielleicht eure Arbeit oder das Zusammensein in den Pflegefamilien ein Stück weit verbessert
00:50:20: oder weiterentwickelt, einfach als gute Impulse.
00:50:22: Mit jedem von euch war das sehr schön und ich hätte noch gerne ganz lange weitergeredet.
00:50:27: Aber ich glaube, sonst kommt der Hausmeister und schließt ab oder irgendwie so was.
00:50:30: Das war mir ein Fest, es war sehr, sehr schön.
00:50:33: Und vielen, vielen Dank, dass ihr dem Mut hattet, auf die Bühne zu kommen und einfach uns an eurer Geschichte teilhasen haben.
00:50:38: Vielen Dank.
00:50:40: Das war der Talk anlässlich unseres Jubiläums.
00:50:46: Ich hoffe, ihr konntet wieder etwas für euch mitnehmen und hat das Spaß an diesem kleinen Ausflug innerhalb dieses Podcasts.
00:50:52: Im Oktober geht es dann weiter mit normalen Folgen.
00:50:55: Wir haben in der Zwischenzeit einige Ideen für den Podcast entwickelt und freuen uns darauf, sie euch bald zu präsentieren.
00:51:02: Wir hören uns wieder am Freitag, den 4. Oktober.
00:51:06: Netzwerk Pflegefamilien, der Podcast.
00:51:12: [Musik]
00:51:17: [MUSIK]
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