Das Lebensbuch – Auf Spurensuche mit dem Kind

Shownotes

Ihr könnt euch jetzt kostenlos unser "Lebensbuch" für Pflegekinder herunterladen.

In dieser Folge sprechen wir mit Gerburg Berkenheide, langjährige Familienberaterin und Mitentwicklerin unseres neuen Lebensbuchs.

Gemeinsam werfen wir einen Blick darauf, warum es so wichtig ist, die Geschichte eines Kindes festzuhalten. Wir reden über Spurensuche, Erinnerung, Zugehörigkeit – und darüber, wie das Lebensbuch dabei helfen kann, mit Kindern ins Gespräch zu kommen.

🧡 Das Lebensbuch steht kostenlos auf unserer Homepage zur Verfügung

📎 Linkbeschreibung (PDF Download) 📌 Mehr über uns: Instagram @netzwerkpflegefamilien

Transkript anzeigen

00:00:00: Für die Kinder ist das sehr wichtig, ein Stück aus ihrer Familiengeschichte mal zu hören,

00:00:07: sich damit auseinanderzusetzen, da das ja häufig auch ein belastetes Thema ist.

00:00:13: Es ist schön, dass wir ein leichtes Buch entwickelt haben, wo Spaß macht, drinnen zu blättern,

00:00:18: was reinzuschreiben, was reinzukleben und das sehr kreativ zu nutzen.

00:00:23: Für die Identität, für die Fragen, die sich da irgendwo in dem Kind bewegen ist das einfach.

00:00:29: Für eine schöne Möglichkeit der Biografiearbeit.

00:00:32: Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Netzwerkpflegefamilien der Podcast.

00:00:45: Heute geht es um ein Thema, das uns als Träger besonders am Herzen liegt, die Biografiearbeit mit Pflegekindern.

00:00:52: Denn jedes Kind hat eine Geschichte und es ist wichtig, dass es die Möglichkeit bekommt, sich mit seiner Herkunft,

00:00:59: seinen Erfahrungen und seinem Weg auseinanderzusetzen.

00:01:03: Deshalb haben wir ein Lebensbuch entwickelt, ein liebevoll gestaltetes Werkzeug,

00:01:07: das Pflegekindern dabei hilft, ihre Geschichte zu entdecken und zu dokumentieren.

00:01:12: Und dieses Lebensbuch stellen wir euch kostenlos als PDF auf unserer Homepage zur Verfügung.

00:01:18: Den Link findet ihr in den Show Notes.

00:01:20: In dieser Folge spreche ich mit Gerbuck Berkenheide,

00:01:23: langjährige Familienberaterin und einer der Entwicklerinnen dieses Lebensbuches.

00:01:28: Sie kennt die Arbeit mit Pflegekindern aus der Praxis und erzählt, warum dieses Buch so wichtig für uns ist.

00:01:34: Hallo Gerbuck, schön, dass du heute bei mir bist und wir heute über unser neues Lebensbuch reden.

00:01:43: Aber bevor wir das tun, magst du erstmal ein paar Worte über dich erzählen.

00:01:47: Ja, hallo Steffen, ich freue mich hier zu sein.

00:01:50: Genau, ich bin Gerbuck Berkenheide, bin seit gut 20 Jahren im Netzwerk Pflegefamilien

00:01:57: und freue mich, dass du mich jetzt eingeladen hast zum Thema Lebensbuch.

00:02:02: Genau, dieses Lebensbuch, das ist ja quasi ein Teil von diesem ganzen Großen, was man Biografiearbeit nennt.

00:02:12: Warum ist denn Biografiearbeit mit Pflegekindern eigentlich so ein wichtiges Thema?

00:02:18: Ja, für die Kinder ist das sehr wichtig,

00:02:22: ein Stück aus ihrer Familiengeschichte mal zu hören, sich damit auseinanderzusetzen,

00:02:28: da das ja häufig auch ein belastetes Thema ist.

00:02:32: Es ist schön, dass wir ein leichtes Buch entwickelt haben, wo Spaß macht,

00:02:36: drin zu blättern, was rein zu schreiben, was rein zu kleben und das sehr kreativ zu nutzen.

00:02:43: Und für die Identität, für die Fragen, die sich da irgendwo in dem Kind bewegen,

00:02:49: ist das einfach eine schöne Möglichkeit der Biografiearbeit.

00:02:53: Neben dem Lebensbuch, was gibt es noch für Formen von Biografiearbeit?

00:02:59: Man kann die Orte aufsuchen, wo das Kind mal gelebt hat, wo noch Menschen wohnen,

00:03:05: die noch im Bezug sind zu dem Kind.

00:03:08: Man kann über Briefe, die man selber vielleicht sogar schreibt,

00:03:13: Briefe, die tatsächlich gekommen sind, Fotos, die in den Jahren gemacht wurden,

00:03:18: nochmal eine Menge Einfangen aus der Lebensgeschichte des Kindes.

00:03:23: Also ein ganz buntes Potpourri eigentlich, was man machen kann.

00:03:26: Ohne Grenzen.

00:03:27: Ja.

00:03:28: Alles, was irgendwie Spaß macht und sich lohnt, aufbewahrt zu werden.

00:03:32: Die Schatzkiste, die kleinen Dinge, die so nebenbei mal passiert sind,

00:03:37: die irgendwie in Anker sind zur alten Zeit, gerne.

00:03:40: Jetzt ist diese alte Zeit, ja, aber auch eine Zeit, wo halt viele Dinge passiert sind,

00:03:48: dass das Kind halt aber nicht mehr in der Familie leben kann.

00:03:51: Jetzt könnte man ganz kätzlerisch fragen, das Kind ist doch jetzt an einem sicheren Ort.

00:03:58: Können wir das mit der Geschichte, teilweise in schweren Geschichten des Kindes,

00:04:03: können wir das Kind nicht eigentlich von dieser Geschichte verschonen?

00:04:06: Also, mussten wir das denn eigentlich machen?

00:04:10: Im Grunde sprichst du das Thema des Zeitpunktes an.

00:04:14: Also es gibt genug Kinder, die signalisieren, jetzt ist für mich keine Zeit.

00:04:19: Eventuell können sie es sagen oder sie zeigen es.

00:04:22: Aber in der Regel kommt es irgendwann dazu.

00:04:26: Und wenn Pflegeeltern offen sind auch für dieses Thema und das spüren die Kinder ja auch,

00:04:33: dann wagen sie sich doch hier und da an ihre Geschichte heran.

00:04:37: Und es gibt dann die Möglichkeiten mal zu gucken,

00:04:41: wie viel darf man ihnen zeigen, berichten, erklären, die Frage, woher komme ich eigentlich,

00:04:49: wer bin ich und wo werde ich hingehen?

00:04:51: Die braucht auch ein Wissen aus der alten Geschichte.

00:04:55: Und es ist wunderschön, wenn es noch Dinge gibt, die auch positiv gelaufen sind.

00:04:59: Es ist in der Regel nicht alles schlecht, dass man dann auch nochmal deutlich hervorheben kann.

00:05:05: Da hast du Ähnlichkeit mit deinen Eltern, da hast du eine Stärke, die wunderbar ist.

00:05:12: Und es gibt diese Frage nach den Ähnlichkeiten, nach Sportlichkeit,

00:05:23: nach Dingen nach Neigung, die man so hat.

00:05:27: Es ist schön, wenn man bei den Eltern Dinge findet, die nochmal so lohnen sind, nach vorne geholt zu werden

00:05:35: und für das Kind, für die Identitätsfindung sehr wichtig sind.

00:05:39: Also die Themen kann man nicht wegsperren, die sind da bei den Kindern.

00:05:43: Das sollte man nicht tun, aber der Zeitpunkt spielt immer eine große Rolle.

00:05:47: Ja, das glaube ich gerne.

00:05:49: Was können Kinder über sich lernen durch Biografiearbeit?

00:05:54: Für eine gesunde Identitätsentwicklung ist es für die Kinder schon wichtig, mal zurückzugucken

00:06:02: oder die Eltern auch zu erleben und auch zu sehen, wenn das sind meine Eltern,

00:06:08: dies oder jenes ist nicht so gut gelaufen, dies oder jenes läuft vielleicht auch immer noch nicht so gut,

00:06:14: aber es gibt gute Dinge, es macht die Kinder stärker.

00:06:18: Und wenn sie in einer Pflegefamilie aufwachsen, ist das ein sicherer, gutbehüteter Ort.

00:06:25: Pflegefamilien haben eine therapeutische Wirksamkeit für ein Kind.

00:06:29: Und wenn es eine gute Beziehung gibt zwischen leiblichen Eltern und Pflegeeltern,

00:06:34: lernen Kinder sogar noch leichter.

00:06:37: Sie nehmen von allen beiden Familien was mit.

00:06:40: Und das ist dann sehr gelungen.

00:06:42: Ja, also das, was wir so häufig sagen, Pflegekinder haben zwei Familien

00:06:46: und wenn die sich irgendwo auf einem gemeinsamen Nenner treffen, dann ist es gut für das Kind.

00:06:52: Unbedingt, ja.

00:06:54: Bei dieser Biografiearbeit, ob es das Lebensbuch ist oder man macht sie auf Spurensuche,

00:07:00: welche Rolle haben dabei Pflegeeltern, wo liegt ihre Verantwortung?

00:07:04: Für Pflegeeltern ist es manchmal ja schon ein unsicheres Terrain.

00:07:10: Wenn sich das Pflegekind nochmal so in diese Geschichte begibt,

00:07:14: wenn es vielleicht auch aufgewühlt ist, dann kommt die Frage,

00:07:17: ist das wirklich gut, sich damit zu beschäftigen?

00:07:20: Und Kinder spüren sehr genau, ob Pflegeeltern entspannen sind und sagen,

00:07:25: Prima, wir unterstützen das.

00:07:27: Oder ob es nochmal so eher etwas Bedenken gibt.

00:07:32: Da ist tatsächlich die große Chance der Pflegeeltern,

00:07:35: das Kind positiv zu unterstützen und zu bestärken.

00:07:39: Und Dinge auch ganz bewusst aufzuheben, auch schon in der früheren Zeit,

00:07:43: wo es noch gar nicht so eine Rolle spielt, die Postkarten, die Briefe,

00:07:47: die Fotos von irgendwelchen Besuchskontakten.

00:07:50: Da noch so aus dem Leben was zu dokumentieren,

00:07:53: weil die Dinge verschwimmen, die gehen weg und sind irgendwie eine nebulöse Erinnerung.

00:07:59: Und wenn man zum Beispiel eben ein Lebensbuch hat, in welcher Form auch immer,

00:08:04: das lässt sich ja einmal, ich finde, unser Lebensbuch jetzt sehr schön,

00:08:07: das macht Spaß, damit zu arbeiten.

00:08:09: Aber wenn es nur ein Ordner ist und da die Dinge abgehäftet sind,

00:08:14: es tut es auch, es ist auch schön.

00:08:17: Es ist erstmal da.

00:08:18: Es ist da, genau.

00:08:19: Es ist was Festes und was auch erstmal da bleibt.

00:08:21: Das ist auch sinnglücklich.

00:08:23: Das Kind hat schon so viel erlebt von verlassen werden

00:08:27: und Sachen, die da sind, die man nachschlagen kann,

00:08:30: ist da, glaube ich, sehr, sehr wichtig.

00:08:32: Wenn ich jetzt Pflegeeltern bin und du hast es gerade gesagt,

00:08:35: am Anfang kann das für Pflegeeltern schon auch ein bisschen verunsichern,

00:08:43: dass man nervös ist.

00:08:45: Was ist jetzt gerade der richtige Zeitpunkt?

00:08:48: Mach ich das richtig?

00:08:50: Soll ich das überhaupt tun?

00:08:52: Wie reagiert mein Pflegekind darauf?

00:08:54: Hast du aus der Praxis irgendwelche,

00:08:57: man könnte vielleicht sowas irgendwie so ein Eis brechen,

00:09:00: aber da irgendwie so keine Warm-up-Übungen,

00:09:02: die vielleicht am Anfang so kleine Sachen,

00:09:04: die vielleicht helfen, um überhaupt in dieses Thema irgendwie reinzukommen.

00:09:08: Wie sollte man starten, damit auch Pflegeeltern

00:09:11: damit mit einem guten Gefühl nach und nach reingehen können

00:09:14: und sich dann auch den tieferen, schwereren Themen vielleicht zu widmen?

00:09:19: Ich glaube, das passiert in den Gesprächen,

00:09:25: die wir als Berater auch mit den Pflegeeltern haben,

00:09:28: wo wir uns zum Beispiel über die Eltern unterhalten.

00:09:30: Und die Kinder durchaus was davon mal mitkriegen.

00:09:33: Und wo wir uns vielleicht auch darüber unterhalten,

00:09:36: wie schön der Umgangskontakt gelaufen ist, wie entspannt das war.

00:09:40: Das sind alles, das sind so, wie du sagst Warm-ups,

00:09:45: man nähert sich diesem Thema, man beginnt da mal hinzugucken,

00:09:49: man freut sich, Pflegeeltern erleben,

00:09:51: auch dass sie auch da sehr viel mit beeinflussen

00:09:55: für den Besuchskontakt, für den Umgangskontakt.

00:09:57: Also, dass das gelingen kann.

00:10:01: Die Kinder schauen auf beide Seiten

00:10:04: und sie sind ja sehr erleichtert, wenn der Umgang entspannt ist

00:10:08: und die Eltern miteinander lachen.

00:10:11: Manchmal gibt es auch schwierige Themen dabei.

00:10:14: Auch da kann man hinter dem Kind noch mal nachbesprechen,

00:10:17: wenn du das mitgekriegst, da haben wir darüber gesprochen.

00:10:20: Kinder lieben Fakten und gehen da oft sehr neutral mit um

00:10:25: und gucken eher, wie die Erwachsenen damit umgehen.

00:10:28: Und wenn da eine Entspanntheit ist,

00:10:30: passiert schon ganz viel in Richtung Biografiearbeit.

00:10:34: Ich glaube, ich gerne.

00:10:36: Erstmal auch dieses ganz einfache guten Beispiel vorangehen.

00:10:40: Das ist, glaube ich, an der Stelle ganz wichtig.

00:10:43: Okay, dann wird man uns doch langsam mal dem Lebensbuch.

00:10:47: Das haben wir ja schon in der ganze Weile.

00:10:50: Aber jetzt ist es in der dritten Auflage neu erschienen.

00:10:53: Wie ist es denn aber damals überhaupt dazu gekommen,

00:10:57: dass ihr dachtet, wir bräuchten irgendwie so was wie ein Lebensbuch?

00:11:03: Wie ist es zu dieser Idee gekommen

00:11:05: und wie ist es dann hinterher auch zu dem ersten Produkt gekommen?

00:11:08: Ja, die Kollegin Angelika Fennes,

00:11:11: wir haben uns zusammen auf den Weg gemacht, haben mal überlegt,

00:11:14: welche Themen brauchen wir, was interessiert uns,

00:11:17: was denken wir, was auch für das Kind prima ist,

00:11:20: wenn wir das irgendwie erhalten können und beschreiben können.

00:11:23: Lebensbrief hat zum Beispiel auch so ein Thema,

00:11:26: dass Pflegeeltern auch gut nochmal ein Brief schreiben können,

00:11:30: als wir dich damals gesehen haben.

00:11:32: Alles das haben wir versucht, einzufangen

00:11:34: und haben junge Leute, einfach ein Berufsgeleg dafür gewonnen,

00:11:39: uns das zu illustrieren.

00:11:41: Inzwischen hat sich das Ganze weiterentwickelt.

00:11:43: Wir haben ja schon die dritte Auflage.

00:11:45: Ich freue mich mega,

00:11:47: als du mir die letzte Woche in die Hand gedrückt hast.

00:11:49: Ja, das war ein schöner Moment.

00:11:52: Das finde ich auch immer wieder, wenn man so ein Paket auspacht.

00:11:55: Das sind zum ersten Mal Sie denken, yes, da ist es.

00:11:58: Genau.

00:11:59: Und ich finde tatsächlich, es ist jetzt richtig gelungen,

00:12:02: der rote Faden ist da, der sich durch das Leben zieht.

00:12:05: Und genau, Sabrina da Menken, die jetzt ja damit eingestiegen ist,

00:12:09: die haben das echt, finde, schön hingekriegt.

00:12:12: Ich habe mich gefreut und habe gedacht, es kann losgehen.

00:12:14: Ich habe es direkt mit in die erste Pflegefamilie getragen,

00:12:17: und das ist ein Fortschritt für die vier Kinder alle,

00:12:20: also vier Bücher schon direkt abgenommen halt und sich gefreut hat.

00:12:24: Ja, sehr cool.

00:12:26: Da sieht man nochmal, was das eigentlich,

00:12:28: das ist halt auch ein Prozess des Vier bei uns im Netzwerk,

00:12:31: dass da viele Leute daran gearbeitet haben.

00:12:33: Aber in dem Fall ist es, glaube ich, so,

00:12:35: dass es nicht irgendwie die vielen Köche sind,

00:12:38: die dann hinterher dann den Brei verderben, die Suppe verderben, wie heißt das?

00:12:42: So viel Köche verderben im Brei.

00:12:44: Genau, im Brei, ne?

00:12:45: Ja, genau.

00:12:46: Na ja, warum auch immer.

00:12:48: Aber ich glaube, hinterher ist wirklich ein gutes Produkt daraus entstanden,

00:12:51: weil da viele Leute mit sehr viel Expertise drauf geschaut haben.

00:12:55: Genau, und ich bin auch total happy und habe mich auch gefreut da,

00:12:58: die Kartons auszupacken.

00:13:00: Und das war auch noch so ein schöner Moment,

00:13:02: die ein 20-Jährige, die gerade das Hilfeplanggespräch hatte,

00:13:07: der hatte sich das Buch gezeigt,

00:13:09: und die hat ja noch die alte Version,

00:13:11: und die war ganz begeistert von der neuen.

00:13:13: Wir haben jetzt noch ein paar Monate, bis die Hilfe beendet wird,

00:13:17: die wird 21 im Januar nächsten Jahres.

00:13:20: Und sie hat noch mal richtig Lust einzusteigen.

00:13:22: Und dann gesagt, komm, dann geben wir jetzt noch mal Gas und gucken,

00:13:25: dass wir das Lebensbuch für dich noch mal richtig...

00:13:27: komplett neu machen, ne?

00:13:29: ...einigen heute mit 20 Jahren.

00:13:31: Du schreibst ja, also sie schreibt ja dann ganz anders,

00:13:34: die kann die Seiten unten noch mal das Datum drauf schreiben.

00:13:39: Ich finde das richtig schön,

00:13:41: und das ist dann für mich auch das erste Mal,

00:13:43: das ich jetzt mit einem Pflegekind mache,

00:13:46: was jetzt schon über 20 ist.

00:13:49: Ja, jetzt haben wir schon so viele Sachen

00:13:51: so ein bisschen vorweggenommen, was es für Änderungen gibt.

00:13:53: Noch mal so ganz grundlegend,

00:13:55: für wen ist denn eigentlich dieses Lebensbuch gedacht?

00:13:59: Ja, für Pflegekinder, aber so ab wieviel Jahren,

00:14:03: jetzt hast du gerade schon gesagt, auch für junge Volljährige,

00:14:06: ist es interessant, so für wen ist es gedacht.

00:14:08: Und vor allem auch wer kann damit arbeiten?

00:14:12: Also gedacht ist es für jedes Pflegekind,

00:14:15: auch für die ganz Kleinen.

00:14:17: Da sind ja auch die Seiten von der Geburt zum Beispiel,

00:14:21: das wird ja festgehalten von den Pflegeeltern

00:14:24: oder aber vielleicht auch von Berater.

00:14:27: Wenn die Kinder etwas älter sind,

00:14:29: also um wirklich das auch mitarbeiten zu können,

00:14:32: fünf, sechs, würde ich sagen, wäre schon ganz schön,

00:14:35: meistens können die dann ja noch nicht schreiben,

00:14:38: aber vielleicht malen oder schon mal sagen,

00:14:40: was sie gerne da mal drinstehen haben möchten.

00:14:43: Und für dieses Alter ist das Lebensbuch eigentlich noch da

00:14:48: eine Stelle für Pflegeeltern,

00:14:50: wo Pflegeeltern nochmal Wissen und Erlebnisse bewahren können.

00:14:54: Wir kommen ja gleich nochmal auf die Seiten,

00:14:56: da sind ja so ein paar Seiten,

00:14:58: wo Pflegeeltern echt nochmal gefragt sind.

00:15:00: Ja, als Familienberaterin,

00:15:02: da arbeitet ihr viel mit den Pflegekindern zusammen an dem Buch,

00:15:05: aber das können auch Pflegeeltern mit den Pflegekindern machen.

00:15:09: Ich glaube, es ist leichter, wenn wir es tun.

00:15:12: Ich habe es auch erlebt,

00:15:13: dass Pflegeeltern doch nochmal irgendwie im Hintergrund sitzen,

00:15:16: um nochmal so zu gucken.

00:15:17: Wie ist das denn, was machen die denn da jetzt genau?

00:15:19: Ich habe auch schon erlebt,

00:15:21: dass Pflegekinder damit allein gelassen wurden

00:15:23: und das so ein bisschen wie ein Heft ausgefüllt haben.

00:15:26: Das ist eigentlich schade,

00:15:28: weil die vieles nicht wissen,

00:15:30: dass dann geht vieles verloren.

00:15:32: Es ist schon schön, wenn ein Vertrauter

00:15:36: und wenn es die Bartentante ist,

00:15:38: irgendjemand, der schon ein bisschen weitergucken kann,

00:15:41: was mal interessant ist, wenn man irgendwann zurückblickt.

00:15:44: Also es sollten Erwachsene, es sollte schon dabei sein,

00:15:48: aber im Bestfall ist es dann natürlich

00:15:51: ein Beraterin von der Familie

00:15:55: und wenn es denen vielleicht nicht gibt,

00:15:58: dann ist das halt auch so möglich.

00:16:01: Dann nimmt man Tante Onkel

00:16:03: und im Zweifelsfall könnten es aber auch

00:16:05: die Pflegeeltern selber sein.

00:16:07: Wenn die Kinder dann schon so jugendlich sind,

00:16:09: wie oft habe ich meine Akte mitgefleppt?

00:16:11: Danke, komm, wir blättern jetzt nochmal zusammen.

00:16:14: Dann haben wir die anderen Gevistakinder rausgesucht,

00:16:16: wo die eigentlich sind,

00:16:18: wann die geboren wurden, wie die Namen eigentlich waren.

00:16:20: Manchmal haben die ja zwei, dreien Namen.

00:16:22: Wir hatten sie ja im Schirm

00:16:24: und die waren nicht in den Schirm.

00:16:26: Wir hatten sie im Schirm

00:16:28: und die Pflegekinder auch nicht mehr,

00:16:30: weil die schon zu früh getrennt waren.

00:16:32: Dann malen die Sauberstgenogramme

00:16:35: auf die Seiten und tragen alles ein.

00:16:38: Wir haben es ja jetzt überarbeitet.

00:16:40: Auch das war ein längerer Prozess.

00:16:42: Was war für dich denn,

00:16:44: weil dieser Neuauflage besonders wichtig

00:16:47: auch von den Inhalten her?

00:16:49: Wir haben ja nochmal so Themen aufgegriffen,

00:16:52: auch wie Herkunft.

00:16:55: Es sind ja doch mehr Kinder geworden,

00:16:57: die auch im Migrationshintergrund haben,

00:17:00: das mit aufzugreifen und zu gestalten.

00:17:03: Es ist wichtig.

00:17:05: Was mir so aufgefallen war,

00:17:07: wenn ich die vorherige Variante sehe,

00:17:10: dass uns schon an vielen Stellen aufgefallen ist,

00:17:13: ja, wir wollten natürlich auch ein paar Sachen zuvor geben,

00:17:16: dass man nicht nur leere Seiten hat,

00:17:18: mit denen man arbeiten könnte.

00:17:20: Auch das ist ein Ansatz.

00:17:22: Aber es waren doch einige Punkte,

00:17:24: wo wir dachten, das ist uns jetzt, glaube ich, zu vorgegeben.

00:17:27: Wenn ich beispielsweise an die Stammbäume denke,

00:17:29: da haben wir ja so Doppelzeiten zu,

00:17:31: wo wir quasi wie so ein fast vorgefertetes Genogramm hatten,

00:17:34: so ein Ast,

00:17:36: wo jeweils dann halt die Eltern und Großeltern

00:17:39: eingetragen werden können oder die Geschwister.

00:17:42: Passt der nie?

00:17:44: Das funktioniert in der Realität einfach nicht,

00:17:46: weil dann gibt es dann doch mehr Geschwister.

00:17:48: Oder den Stiefvater,

00:17:50: der noch dazugekommen ist.

00:17:52: Und wir haben halt, nee,

00:17:54: da müssen wir an der Stelle so ein bisschen offener sein.

00:17:57: Diese Wachstelle, das fand ich immer so interessant.

00:17:59: Wie viel geben wir vor?

00:18:01: Wie viel ist quasi Freispiel so ungefähr?

00:18:05: Und das fand ich didaktisch total interessant.

00:18:08: Wie bereitet man das auf?

00:18:10: Wo bekommt man das gute Maß?

00:18:13: Das fand ich wichtig.

00:18:15: Da habe ich mich tatsächlich auch bei dem Beispiel

00:18:17: erst mit dieser leeren Seite etwas schwer getan.

00:18:19: Ich finde das richtig klasse.

00:18:21: Auch wenn du gerade den Stiefvater

00:18:23: oder das Petrax-System nochmal ansprichst,

00:18:26: das haben wir ja auch bei Pflegeeltern.

00:18:29: Dass wir da große Systeme haben

00:18:31: oder bei den leiblichen Familien,

00:18:33: wir haben jetzt endlich Platz,

00:18:35: richtig Platz, um das einzutragen.

00:18:37: Genau.

00:18:39: Und die Gesellschaft wird diverser.

00:18:41: Und da muss auch so eine neue Auflage

00:18:43: von so einem Lebensbuch umgekommen werden.

00:18:45: Aus die Diskussion haben wir geführt,

00:18:47: das ist eine gute Position.

00:18:49: Ja, alles das.

00:18:51: Da wird noch mal alles von Grund auf neu überlebt.

00:18:54: Was ich noch mal ganz spannend fand,

00:18:56: an sich war es irgendwie so ein kleines Ding,

00:18:59: aber wir haben auf jeder Seite ein Datum eingefügt.

00:19:02: Datum muss ja nicht so sein.

00:19:04: Aber ich fand irgendwie die Möglichkeit zu haben,

00:19:07: man schrägt jetzt was ein

00:19:09: und das Pflegekind könnte in zwei, drei Jahren nochmal schauen,

00:19:12: was haben wir denn da eigentlich eingetragen?

00:19:15: Und entweder stimmt das noch

00:19:17: oder es ist kalter Kaffee

00:19:19: und meine Hobbys sind doch jetzt gar nicht mehr meine Hobbys.

00:19:22: Ich mache doch jetzt lieber, keine Ahnung,

00:19:24: Fußball anstatt irgendwas anderes.

00:19:27: Und das fand ich nochmal spannend,

00:19:29: nämlich diesen biografischen Aspekt zu sehen.

00:19:31: Quasi eben dem Lebensbuch,

00:19:33: sich selber quasi die Vergangenheit

00:19:35: auch nochmal zu rekapitulieren,

00:19:37: wie ich habe ich das vorher eingetragen.

00:19:39: Also wie verändert sich auch dort die Sicht des Kindes,

00:19:43: die Sicht auf das Kind.

00:19:45: Das fand ich total spannend.

00:19:47: Und bei einem Mädel hatte ich das

00:19:49: vor ein paar Monaten gehabt.

00:19:51: Da war eine lange Pause

00:19:53: und dann hatte sie gelacht,

00:19:54: dass sie das Buch aufmacht,

00:19:55: weil die Kinderschrift noch so richtig krackelig hatte,

00:19:59: sie ihren Namen damals da reingeschrieben.

00:20:01: Und dann hatte sie gesagt, wenn du Lust hast,

00:20:03: dann machst du es heute mit einem neuen Datum,

00:20:05: schreibst sie nochmal, wie du heute deinen Namen schreibst.

00:20:07: Einfach nochmal daneben, das bist du auch.

00:20:10: Und hat sie auch gemacht.

00:20:12: Und dann hatten wir ganz andere Seiten aufgeschlagen

00:20:14: und daran weitergearbeitet,

00:20:16: an Seiten, die für sie früher nicht interessant waren.

00:20:20: Und was natürlich mit der größten Punkt,

00:20:22: der neu ist,

00:20:23: wir haben jetzt noch ein extra Kapitel mit,

00:20:25: ich glaube 12 Seiten,

00:20:27: zum Thema Bereitschaftspflege explizit,

00:20:29: die es vorher noch nicht gab.

00:20:31: Kannst du ein bisschen was dazu sagen,

00:20:33: wie es dazu gekommen ist?

00:20:34: Ja, wir haben ja jetzt hier vermehrt

00:20:36: Bereitschaftspflegefamilien

00:20:38: und teilweise, denen die Kinder ja auch von dort

00:20:41: in unsere WPF-Familien oder gehen auch woanders hin.

00:20:45: Wir haben dann gesagt, da fehlt was.

00:20:47: Also haben wir uns dann nochmal Gedanken gemacht,

00:20:50: was uns dabei wichtig ist.

00:20:52: Und haben gesagt, das ist so eine sensible Phase,

00:20:55: wo die Kinder in Bereitschaftspflegen sind.

00:20:57: Und das können eigentlich die Bereitschaftspflegeeltern

00:20:59: wunderbar nieder schreiben.

00:21:01: Wann haben wir von dir gehört?

00:21:03: Wann bist du gekommen?

00:21:04: Was hast du bei uns alles gelernt?

00:21:06: Und wie geht es weiter?

00:21:08: Das hat auch richtig Spaß gemacht, diese Seiten zu gestalten.

00:21:11: Es ist so offen, man kann damit spielen,

00:21:13: so je nachdem, auf welche Informationen man hat.

00:21:16: Und es ist einfach klasse, möglichst viel zu sammeln,

00:21:19: weil keiner erinnert sich hinter daran,

00:21:21: wenn die Wege weitergehen.

00:21:23: Genau, und das ist ja das spezielle an dem Lebensbuch.

00:21:25: Es ist ja eigentlich in diesem Sinne kein klassisches Buch.

00:21:29: Das ist ja ein Ordner, den wir speziell gemacht haben,

00:21:32: wo halt lose Seiten drin sind.

00:21:34: Die sind zusammenhängt, weil sie halt eh nicht gestaltet sind.

00:21:37: Aber die Blätter sind selber lose.

00:21:40: Wir bieten das Lebensbuch jetzt auch als PDF an.

00:21:43: Das heißt, man könnte jetzt theoretisch,

00:21:45: wenn man unsere Pflegefamilien, die wir begleiten,

00:21:48: bekommt jedes Pflegekind eins.

00:21:50: Aber auch dauert, könnten die Pflegeeltern

00:21:53: die PDF runterladen und einzelne Seiten neu ausdrucken.

00:21:57: Weil die Seite, die haben wir schon beschrieben,

00:22:00: wir würden das aber gerne nochmal neu ausfüllen.

00:22:02: Das ist auch noch möglich.

00:22:04: Und auch das ist gewollt mit diesem Regenbuch,

00:22:07: dass man dort einfach das nutzen kann, wie man das möchte.

00:22:11: Das finde ich spannend, dieses ist ganz offene.

00:22:13: Ja, und wir haben ja auch im Biografie Workshop,

00:22:16: haben wir mit Pflegeeltern Übungen gemacht,

00:22:19: wo die sich erinnert haben,

00:22:21: wie sie den Pflegekind zum ersten Mal begegnet sind

00:22:23: und haben das dann aufgeschrieben.

00:22:25: Dann waren Pflegeeltern auch so mutig

00:22:27: und haben das dann in diesem Kreis vorgelesen.

00:22:29: Da sind echt Tränen geflossen.

00:22:31: Da haben wir auch nochmal bitte ins Lebensbuch einheften,

00:22:35: nicht wegschmeißen, diesen schönen Brief.

00:22:38: Die waren selber ganz berührt, die haben sich dazu erinnern

00:22:42: und auch die haben sofort gefühlt, wie wichtig das ist auch.

00:22:45: Und wenn das Pflegekind mal 13, 14 oder älter ist,

00:22:48: nochmal zu sehen, wie das damals für die Pflegeeltern waren,

00:22:51: wie glücklich die waren, als sie den kleinen Knopf da gesehen haben

00:22:55: und sich dafür entschieden haben, dieses Kind aufzunehmen.

00:22:58: Okay, ich würde sagen, wir haben im Vorfeld

00:23:03: nochmal ein bisschen rumgestöbert

00:23:06: und einzelne Seiten, wo wir dachten,

00:23:08: die würden wir vielleicht mal explizit vorstellen,

00:23:11: aus meiner Perspektive, weil ich sie irgendwie spannend finde,

00:23:15: wie kann man dieses Thema vielleicht gut ansprechen,

00:23:18: weil dir war es vor allem auch,

00:23:20: welche Erfahrungen du damit gemacht hast.

00:23:23: Ich habe jetzt hier die Seiten vormenlegen

00:23:25: und ich würde einfach die Überschrift vorlesen

00:23:27: und dann können wir einmal drüber sprechen.

00:23:29: Die erste Seite von dir, aus dem Teil von der Bereitschaftspflegefamilie,

00:23:34: als wir zum ersten Mal von dir gehört haben.

00:23:37: Diese Seite, was hat es mit der Aufsicht?

00:23:41: Warum hast du sie genommen?

00:23:43: Du sagtest ja gerade schon, die kommt aus den Seiten

00:23:46: der Bereitschaftspflegefamilie.

00:23:48: Wenn wir einen Anruf starten und fragen,

00:23:51: ob sie sich vorstellen können,

00:23:53: dieses Kind jetzt für eine gewisse Zeit,

00:23:55: die wir ja noch gar nicht benennen können, aufzunehmen,

00:23:58: dann passiert ja ganz viel in den Köpfen der Pflegeeltern.

00:24:02: Und das nie dazu schreiben, es ist für ein Kind unheimlich schön,

00:24:06: das eines Tages mal lesen zu können.

00:24:08: Das sind ganz wertvolle Gedanken, wenn das mal festgehalten wird.

00:24:12: Und mich berührt die Seite auch.

00:24:14: Ja, das glaube ich, das glaube ich.

00:24:17: Die nächste Seite, auch aus dem Bereitschaftspflegefamilie,

00:24:21: sind die Bereitschaftspflegecapitel,

00:24:23: unser Abschied und ein neuer Anfang.

00:24:25: Was hat es denn damit auf sich?

00:24:27: Genau.

00:24:28: Wenn Bereitschaftspflegeeltern ein Kind haben

00:24:31: und wir dann irgendwann mitteilen,

00:24:34: dass es tatsächlich jetzt eine potenzielle Pflegefamilie gibt

00:24:37: und die ersten Besuche sind,

00:24:40: dann beginnt ja für die Bereitschaftspflege auch ein Prozess,

00:24:45: sich innerlich schon ein Stück zu verabschieden

00:24:48: und dieses Kind zu übergeben.

00:24:50: Und natürlich gucken die ja ganz neugierig,

00:24:52: welche Pflegefamilie kommt.

00:24:54: Und somit ist das die Trennung von der Bereitschaftspflege

00:24:57: und der Abschied und aber auch ein Neubeginn.

00:25:01: Eine andere Seite, jetzt aus dem quasi allgemeinen Teil.

00:25:06: Ein besonderer Tag war für mich Punkt, Punkt, Punkt.

00:25:09: Und dann kommt gar nichts.

00:25:11: Ist eine neue Seite, die haben wir extra konzipiert.

00:25:15: Warum?

00:25:17: Genau, sie ist ja neu.

00:25:19: Da kommt jetzt viel, viel Möglichkeit zum Text.

00:25:22: Und es gibt Kinder, die sind ein bisschen überfordert,

00:25:25: so viel Text zu schreiben.

00:25:26: Und trotzdem, wenn man sie ein bisschen anleitet,

00:25:28: sich noch mal so zu erinnern, was ganz besonders war.

00:25:31: Dann gibt es irgendwelche kleinen Geschichten von denen und dann kann man denen helfen, das auch nochmal aufzuschreiben und das festzuhalten und auch als besonderes nochmal zu erleben und das zu gestalten und wenn sie es malen, ist ja auch in Ordnung.

00:25:46: Ja, und das finde ich schön, dass es dann halt etwas kann, theoretisch natürlich der Geburtstag sein oder der Ausflug in den Indaten, die reisen nach Disneyland, also quasi was ganz Großes, das kann aber auch was ganz Kleines sein und das finde ich schön, nämlich das ist ein besonderer Tag für mich und sei es einfach der Tag, wo das Kind sich mal richtig toll mit dem Geschwisterchen verstanden hat, nach dem es eine Zeitlagen,

00:26:13: ganz viel Stress gab oder so und das könnte natürlich ein ganz besonderer Tag sein oder?

00:26:18: Oder der Ausflug mit den Llamas, das passt auch immer.

00:26:22: Genau, ich habe zum ersten Mal auf dem Pony geritten all diese Momente und dafür sind diese Seiten da und da gibt es, glaube ich, vielleicht in eine ähnliche Richtung die Seite, als ich pump-pump-pump Jahre alt war.

00:26:36: Es gibt noch ein Ereignis, das mir wichtig ist, an dieser Stelle zu erzählen. Damals war ich Jahre alt und auch danach, ja, leere Zeilen.

00:26:47: Wir haben sehr bewusst nochmal Wert darauf gelegt, dass das Kind Raum kriegt, sich möglichst frei zu äußern und wenn es in dem Moment noch keine Idee hat, dann das vielleicht mal an die Seite zu legen, aber trotzdem dran zu bleiben,

00:27:02: weil die Kinder manchmal denken, andere haben die wichtigeren Geschichten oder die wichtigeren Dinge und das festzuhalten, wie schön das war oder wer sich da mit dem Kind nochmal so gefreut hat und das wirklich zu dokumentieren.

00:27:17: Schön. Und dann kommt eine Doppelseite. Darüber haben wir gerade schon so ein bisschen gesprochen. Es gibt insgesamt 7-3 Doppelseiten und 2 sind an sich relativ ähnlich, aber auch dann wieder nicht, weil es geht einmal um den Familienstammbaum und den Stammbaum der Pflegefamilie.

00:27:38: Und das haben wir verändert. Das habe ich ja gerade schon gesagt. Vorher war das relativ vorgefertigt und man konnte nur Sachen eintragen. Dadurch war es leicht verständlich, aber natürlich nicht immer passend.

00:27:50: Und jetzt ist es an sich eine leere Doppelseite, mein Familienstammbaum. Du hast mir im Vorfeld schon erzählt, dass du einige tolle Erfahrungen mit genau diesen Seiten gemacht hast. Was war das?

00:28:02: Genau. Es war eine leibliche Mutter mit dabei im Umgangskontakt und die beiden Geschwister, die in der Pflegefamilie leben oder zu dem Zeitpunkt eben da leben.

00:28:16: Und wir haben an dem Lebensbuch gearbeitet und die leibliche Mutter war so überrascht, dass es tatsächlich Seiten gab, wo sie mit ihrer Geschichte noch eine Rolle spielte, wo sie selber gelebt hatte, wie ihr Stammbaum aussieht, wer zu ihrer Familie gehört.

00:28:34: Die hat dann auch zum Telefon gegriffen, weil sie selber nicht mehr den Überblick hatte und hatte sich über ihren Vater, über den Opa der Kinder noch ein paar Daten geholt und hatte richtig Spaß dran.

00:28:47: Eigentlich rollte sie, dass die Kinder in einer Pflegefamilie sind, aber da ist so was Versöhnliches passiert und dann sagte sie auch, sie würde uns Bilder mitbringen.

00:28:58: Beim nächsten Umgangskontakt hatte sie im Umschlag ganz viele Porträtbilder, diese Passfotos von den Familienangehörigen.

00:29:06: Und beim übernächsten noch mal, bis wir es voll hatten, und auch die beiden Pflegekinder, die Geschwister, die haben sich so gefreut, die waren da am Einkleben und haben dann nochmal, und das ist jetzt eine Tante von uns und das ist jetzt, und das ist deine Schwester und ja, und wo habt ihr dann gewohnt und die kamen aus dem Libanon und ja, und dann sagte sie, also sie wäre ganz beeindruckend, sie würde sich total freuen, dass sie hier einen Platz in den Buch hätte.

00:29:35: Und das hatte mich auch berührt und die Kinder auch.

00:29:39: Definitiv, also das, ja und das, aber das ist das, was du eben auch schon sagt hast, das ist auch eine gewisse Form von Anerkennung, sie sind weiterhin die Mutter und wir begegnen uns hier auf Augenhöhe, ist es vielleicht schwierig zu sagen, aber wir behandeln sie mit Respekt und sie haben weiterhin einen Platz im Leben ihres Kindes

00:30:03: und das als Beispiel zu nehmen, finde ich total spannend und das auch an der Stelle dieses Lebensbuch ja wirklich ein Stück dazu beigetragen hat, dass das Pflegeverhältnis akzeptiert wird, finde ich, ganz großartig.

00:30:18: Ja, und wir haben hier häufig im Umgangskontakt gekocht und es gab immer das gleiche, das Mädel hat sich immer Spaghetti gewöhnt mit einer ganz bestimmten Soße, die dann in Arabien so gekocht wird und also das Rezept wurde aufgeschrieben, es kam auch in das Buch.

00:30:32: Das Mädel ist inzwischen 26, die kocht das immer noch, ja, das ist immer wieder, mal ich hatte neulich noch mit ihr telefoniert und die macht jetzt gerade eine Ausbildung zur Heilerziehungslegerin, ist jetzt fast fertig.

00:30:47: Ich finde das großartig, ja und wenn wir es dann darüber unterhalten und ich fragte dann noch, machst du eigentlich immer noch diese Spaghetti, ja klar, mit den dicken Bohnen da drin und ganz wie Knoblauch und ja.

00:30:58: Ah, wie schön. Ich habe hier eine nächste Seite und die heißt, wie ich meine Pflegefamilie kennenlernte, da sind so ein paar Sachen quasi vorgegeben, aber auch viel Platz, um selber einzutragen.

00:31:12: Ja, wahrscheinlich ist das die Geschichte, die man immer wieder hören will, wie ich meine Pflegefamilie kennenlernte.

00:31:19: Die Pflegekinder sind ganz still, wenn die Eltern das erzählen und auch da ist es ja, ja ich hatte eben von diesem Lebensbrief ja gesprochen, sich da noch mal zu erinnern, wie das war, wie dieser aufregende Moment war, wo man wirklich in Kontakt gekommen ist, wo man das Kind in einer anderen Pflegefamilie vielleicht besucht hat oder im Kinderheim und sich da noch mal zu erinnern, das ist wirklich, das können die Pflegeeltern, weil die haben das erlebt und die waren das auch.

00:31:48: Die haben das erlebt und die waren ganz aufgeregt und das festzuhalten und das da verewigen, das ist schon echt prima, einfach prima.

00:31:56: Ja, die nächsten zwei Seiten, ich habe diese Genen quasi ähnlich, das ist dann die Zeit der Anbahnung, also wo man dann die nächsten Schritte, die dann passiert sind, wenn man ausschreiben kann, und mein erster Tag in meiner Pflegefamilie, also da sind ja sehr, sehr intensive Zeiten für die Pflegeeltern und für das Pflegekind.

00:32:16: Und ich habe es jetzt häufig gehört, dass Pflegekinder, also wenn leibliche Kinder fragen, Mama, wie war es eigentlich, als ich in deinem Bauch war und wie war es, als ich geboren war?

00:32:27: Und Pflegekinder, diese Geschichten, nämlich wie war es das erste Mal, als ich mich gesehen habe und Anbahnung und der erste Tag, das ist quasi das Equivalent zu dieser Frage, wie war es eigentlich in deinem Bauch?

00:32:41: Ja, das ist wirklich nochmal ein gutes Thema, was du da ansprichst, weil das interessiert dir und im Grunde von dieser Zeit, dieser Anbahnung, das so ein bisschen so im Equivalent zu behandeln, das ist schon schön, die Kinder hören einfach zu, die verpassen nichts dabei, die hören ganz genau hin.

00:33:01: Und wenn dann noch dazukommt, dass die Pflegemutter sich im Grunde auch nochmal bedanken kann, dass dieses Kind jetzt aber bei ihr sein darf, ist das auch schön, die Kinder nehmen das absolut wahr.

00:33:14: So, dann habe ich noch ein paar Sachen rausgegriffen und zwar, jetzt sind wir wieder bei der Bereitschaftspflege-Familie, also beim Bereitschaftspflege-Teilen und da gibt es die Seite "Das wissen wir über deine Eltern".

00:33:28: Und da habe ich, das habe ich noch mal rausgesucht, weil ich dachte, das ist ja wahrscheinlich auch, du hast es am Anfang auch schon ein bisschen gesagt, wenn man was nicht aufschreibt, dann wird es irgendwann vergessen.

00:33:39: Und ich fand diese Seite nochmal ganz wichtig, weil gerade, wenn ein Kind in eine Bereitschaftspflege-Familie kommt, gibt es ja vielleicht Informationen über die Eltern des Kindes, die, wenn man sie nicht aufschreibt, wenn sie nicht weitergegeben werden, werden sie hinterher vergessen.

00:33:56: Und dann ist es vielleicht auch mühsam, das wieder hinterher zusammen zu puzzeln, wie war das eigentlich, nachdem man vielleicht drei, vier Jahre irgendwie nichts gehört hat.

00:34:06: Und das fand ich nochmal spannend, diese Seite. Das wissen wir über deine Eltern.

00:34:09: Ja, ich bin davon überzeugt, dass das ansonsten ganz wichtige Informationen verloren gehen. In der Bereitschaftspflege haben wir ja sehr viel Kontakt mit leiblichen Eltern.

00:34:19: Wir kriegen mit, wie die sich da durchkämpfen, das Kind nicht mehr zu haben und vermutlich nicht wiederzukriegen.

00:34:25: Die Zeit zieht sich hin und wir erleben die Eltern und wir erleben auch durchaus, dass einige Eltern dankbar sind für den guten Kontakt in einer Bereitschaftspflege und dass sie sagen, wir sind froh, dass das Kind jetzt bei dir ist.

00:34:42: Das finde ich auch für Pflegeeltern nochmal schön erleben zu können und auch für das Kind.

00:34:48: Und wir kommen den leiblichen Eltern so nah in der Bereitschaftspflegezeit, wie eigentlich hinter in der Darauflege nicht mehr.

00:34:57: Das heißt, da erleben wir diese innere Zerrissenheit, die Trauer, die viele kommen, trotzdem erst mal noch regelmäßig, bis irgendwann klar ist, das Kind geht nicht zurück, Dinge verändern sich.

00:35:11: Dafür auch vielleicht eine Erklärung zu finden, eine wohlwollende Erklärung, das festzuhalten.

00:35:18: Das geht in der Bereitschaftspflege ganz besonders gut und ich finde es wertvoll, wenn das auch noch dokumentiert ist.

00:35:26: Ja, und dann eine andere Seite auch Bereitschaftspflege, was du alles gelernt hast. Den fand ich auch nochmal ganz schön, weil die sind da ja auch Bereitschaftspflege, das kann ein paar Wochen dauern, aber meistens ist es ja schon über eine etwas längere Zeit.

00:35:42: Und in der Zeit, gerade wenn die Kinder klein sind, passiert ja unglaublich viel und dass das nochmal so festgehalten wird, fand ich schön, was du alles gelernt hast, sei es das Laufen, sei es Sprechen.

00:35:54: Und das fand ich nochmal ganz schön, so als Erinnerung, was ist eigentlich dort passiert und dass die Kinder auch so ein bisschen schon, ah, das war bei, dass es Holger und Emily sein.

00:36:06: Das habe ich bei denen gelernt und ich glaube, dann kann das Kind auch später nochmal einiges miteinander verbinden, wo war eigentlich was.

00:36:15: Und das ist ja auch, glaube ich, schwer für den Kopf zu verstehen, gerade wenn das Kind mir ihre Station hatte. Wie war das denn eigentlich nochmal und das ein bisschen klar zu haben, fand ich.

00:36:25: Das fand ich die Seite super schön.

00:36:27: Ja, und da passiert ja auch sehr viel. Das ist ja ein Zeitraffer passiert, die erst sind sie noch so klein und liegen da und dann bis sie hinterher sogar laufen.

00:36:39: Manchmal starten die auch deutlich zeitverzögert nochmal durch, aber dann auch richtig. Ja, und das zu dokumentieren auch schön.

00:36:47: Ja, die nächste Seite, was ich über meine Geschwister weiß, das sind glaube ich drei Seiten, die wir da haben, also für potenziell sechs Geschwister, die eigentlich immer gleich ist.

00:36:58: Aber ich fand es nochmal schön, das aufzuschreiben, welche Geschwister gibt es eigentlich, weil auch dazu gibt es, es gibt vielleicht aktuell oder zukünftig, gibt es vielleicht Besuchskontakte mit den Geschwistern,

00:37:12: vielleicht auch nicht und das überhaupt im Blick zu behalten, welche Geschwister habe ich eigentlich, glaube ich.

00:37:17: Das ist für Pflegekinder nicht immer einfach und auch wahrscheinlich für euch nicht immer, welche Geschwister gibt es, weil auch zu denen habt ihr nicht zwangsläufig Kontakt.

00:37:27: Genau, das ist auch nochmal wertvoll. Die Spur verliert sich ja unter Umständen auch.

00:37:34: Und mit manchen kommen wir auch gar nicht so in Kontakt, aber zu wissen, wenn man das auch ernst nimmt, dass man davon ausgeht, dass man irgendwie spürt oder auch wissen will, wo ist man in der Geschwisterreihenfolge

00:37:47: und es gibt dann noch welche, zumindest mal zu sehen, wonach man später mal suchen könnte oder es gibt Kontakte, die sind meistens auch nicht so häufig und auch da, es gibt ja die unterschiedlichsten Modelle.

00:38:04: Und das halten wir fest, was wir wissen, das ist ein Fakt, zumindest für die Zeit, wo wir es gerade aufschreiben und dann warten wir mal ab, wie sich das weiterentwickelt.

00:38:14: Okay, ich habe noch drei Seiten und zwar, die nächste ist, wo ich denke, das ist wahrscheinlich mit die schwerste Seite und das ist auch dann etwas für, das wird wahrscheinlich ein bisschen dauern, bis man die Seite wirklich bearbeitet.

00:38:30: Ich kann nicht bei meinen Eltern leben, weil, pum, pum, pum.

00:38:34: Klar, eine fähige Seite unter Umstem, ja.

00:38:37: Aber die Kammer, das ist das Schöne, man kann sie erst mal vielleicht ein bisschen nach hinten heften, weil das noch nicht die Zeit gerade ist, aber irgendwann, ja, das ist die zentrale Frage, die Pflegekinder wahrscheinlich haben.

00:38:50: Ja, und das kann man im Grunde auch sogar mit den Kleinen schon besprechen und das mal auch fragt, weißt du eigentlich, warum du nicht bei deiner Mama lebst oder deinem Vater oder deinem Papa?

00:39:04: Manchmal kommt nein, eigentlich wissen wir vielleicht doch, aber sie wollen doch mal gerne die andere Variante hören und dass man da mal so guckt, Mensch, wie kann man denn darüber sprechen?

00:39:14: Die Frage ist ja immer der Wortwahl, nach der Wortwahl, und es geht, ich staune immer, wie gut es geht, die Kinder wissen auch genau Bescheid.

00:39:24: Das fand ich mit dem Interview, was ich mit Berge Glatscher vor einigen Monaten auch für den Podcast geführt habe, die nochmal ganz für mich einmalige Art erzählt hat, dass es nichts gibt, was man nicht besprechen kann mit Kindern.

00:39:37: Und die Wahrheit ist immer besser, natürlich kindgerecht, aber die Wahrheit ist immer besser, als sich irgendwo eine Geschichte auszudenken, mehr oder weniger, die nicht der Wahrheit entspricht.

00:39:50: Man muss hinterher mit einer Lüge leben oder was passiert, wenn die Kinder das dann doch herausfinden.

00:39:59: Und diese Wahrheit, so traurig wie sie ist, aber die Kindgerecht zu erzählen, das erfordert einerseits Übung, aber das kann so viel geben.

00:40:09: Und das finde ich gut, ist man das direkt von junger Kindheit an, kindgerecht, den mit den Pflegekindern bespricht.

00:40:17: Und auch das ist natürlich etwas, das ist ein Prozess und das finde ich auch da super, dass es da das Datum gibt.

00:40:25: Weil wenn ich jetzt angenommen, ich habe jetzt ein Pflegekind, das ist vier Jahre und bespricht das.

00:40:31: Das konnte, man beantwortet die Frage mit, ich kann nicht bei meinen Eltern leben, weil Mama dauerhaft krank ist und hat erwachsenen Probleme und hat das als Antwort rausgeschrieben.

00:40:45: Was richtig ist, aber natürlich die Details, da erst mal noch nicht so drin sind.

00:40:51: Aber das dann drei, vier Jahre später nochmal reingeschaut wird und dann das Kind nochmal fragt, wie ist das eigentlich, welche erwachsenen Probleme hatte denn Mama eigentlich und dass man da wieder ansetzen kann.

00:41:02: Das finde ich spannend an der Stelle.

00:41:04: Ja, genau. Und das ist dann noch schwierig genug für die Kinder, das dann nachzuvollziehen.

00:41:09: Und ich finde es auch schön, wenn solche Themen sind, wenn Eltern, Pflegeeltern oder wir als Berater auch Blattpapier dabei haben und in Stiften manchmal malt man einfach mal ein paar Dinge auf.

00:41:20: Ja, auch zum Beispiel bei einem Kind, wo die Mutter krank war, haben wir ein Krankenhaus gemalt, lag die dann auf der Ware.

00:41:28: Die Pflegemutter hat dann noch einen lächelnden Mund gemacht, das war irgendwie so gut gemacht, finde ich.

00:41:35: Und dann kommt die Bereitschaftsschlägemutter mit dem Körbchen, wo das Baby drin liegt, aus dem Krankenhaus raus.

00:41:41: Weil man konnte es ja auch sehen auf dem Bild, die Mutter konnte sich jetzt nicht kümmern.

00:41:46: Damit war erst mal an der Klärung alles gesagt und passte.

00:41:50: So, zwei Seiten habe ich noch und ich fand die Seite meine Wünsche für die Zukunft schön.

00:41:57: In einem Jahr möchte ich Pump Pump Punkt, dafür kann ich tun, Pump Pump Punkt.

00:42:01: Andere können mir dabei helfen in dem Pump Pump Punkt.

00:42:04: Und dann die zweite Spalte in so und so Filianen möchte ich, das kann ich dafür tun.

00:42:09: Wenn ich erwachsen bin, mein allergrößter Wunsch ist.

00:42:12: Und das hat ja so ein bisschen wie ein Poesiealbum.

00:42:17: Wenn ich groß bin, werde ich Feuerwehrmann werden, der Klassiker.

00:42:22: Aber hier ist es noch ein bisschen explizit, das finde ich so in dieser Entwicklungsperspektive so schön.

00:42:28: Dass man dann auch schauen kann, in einem Jahr möchte ich und wenn es dann irgendwie ist, Fahrrad fahren können.

00:42:34: Und dass man dann schauen kann, ja, habe ich geschafft, super.

00:42:38: Und einige Sachen, wo man denkt, wie konnte ich denn nur auf die Idee kommen,

00:42:42: dass wenn ich erwachsen bin, will ich Feuerwehrmann werden, was für ein Quatsch.

00:42:46: Ich will doch, keine Ahnung, Fußballer oder Lehrerin oder was auch immer.

00:42:53: Und das fand ich so schön. Also das ist halt neben diesen schweren Themen auch leichtere, sehr kindgerechte Themen.

00:43:02: Gibt man dieser Mix, an der Stelle, gut ist.

00:43:05: Und diese Langzeitperspektive finde ich dann nochmal richtig schön.

00:43:08: Ja. Und erstaunlich finde ich, dass es häufig im Pflegekindern schwer fällt zu sagen, was sie sich in der Zukunft wünschen.

00:43:15: Weiß ich nicht, kommt ganz oft. Und da nochmal auch anzustoßen. Es braucht tatsächlich ein bisschen Begleitung.

00:43:24: Das glaube ich gern. Aber ich überlege gerade, ob das für Pflegekinder, also ob das Pflegekind spezifisch ist,

00:43:34: weil ich glaube, das ist total schwer auch für Kinder.

00:43:38: Die schauen sich dann irgendwie das, was beispielsweise dem Beruf der Eltern und sagen sie, wenn wir die Mutter lehren,

00:43:45: ich will auch lehren, wenn oder irgendwas was greifbar ist.

00:43:48: Und das Beispiel Feuerwehrmann, eine Feuerwehr hat man gesehen und der hat einen, der oder die,

00:43:54: hat einen Wasserschlauch in der Hand und rettet Leben.

00:43:59: Das ist doch super, das ist doch ein total toller Job.

00:44:02: Und was es ansonsten alles gibt, das weiß man natürlich, die Welt ist so groß und so unterschiedlich.

00:44:07: Und ich glaube, derzeit ist eine der größten Fünsche von Kindern, nicht mehr der Feuerwehrmann, sondern ich will Influencer werden.

00:44:14: Das ändert sich natürlich auch, aber das ist natürlich, dieses Ding, was will ich werden, ist.

00:44:19: Ich kann mir natürlich vorstellen, dass es für Pflegekinder noch krasser ist, weil die Biografie eh schon so unterschiedlich ist.

00:44:28: Dass das nochmal irgendwie so eine ganz besondere Aufgabe ist, aber ich glaube, das ist für viele Kinder sehr überfolgen.

00:44:34: Ja, was will ich denn werden? Gibt es ein wunderschönes Lied von Liga zu, was will ich werden, wenn ich groß bin, das ist glücklich.

00:44:41: Und das finde ich immer die schönste Antwort, die man darauf geben kann, was willst du werden, wenn du groß bist, glücklich.

00:44:47: Ja, ein Mädel hat einen Ponyhof gemalt und hat gesagt, ich habe dann zwei Kinder, dann sollt ihr alle kommen und ich habe hier, ich habe den ganzen Ponyhof.

00:44:55: Das Leben soll dann doch ein Ponyhof sein. Wunderschön.

00:45:00: Die letzte Seite, die finde ich auch sehr cool, an meiner Seite gibt es und dann ist in der Mitte einfach nur ein Ich.

00:45:07: Und worum geht es da genau?

00:45:09: Dass ich das Pflegekind als zentraler Punkt und wer ist an der Seite, wer geht mit dem Pflegekind durch die Kundinnen.

00:45:18: Und in der Regel kommen die Pflegeeltern viel als Berater, durchaus auch, es ist aber ganz unterschiedlich.

00:45:26: Vielleicht ein guter Freund, vielleicht sind es Oma, Opa, vielleicht ist es sogar ein Nachbar, das ist ja so vielfältig.

00:45:34: Und die Seite gibt ja auch Platz, dass man immer so ein bisschen gucken kann, wer steht ganz nah dran, wer ist ganz, ganz wichtig, ist häufig auch ein Tier, das auch nochmal eine Rolle spielt.

00:45:43: Das Haustier oder Wasserrahmen.

00:45:46: Und leibliche Eltern sind häufig nicht auf der Seite, sind dann sehr im Hier und Jetzt in der Pflegefamilie, wenn die sich um diese Seite, also mit dieser Seite so auseinandersetzen.

00:46:02: Und ja, und darüber nachdenken, manchmal ist es auch ein Lehrer noch, also es gibt verschiedene Menschen, die da eine Rolle spielen können.

00:46:11: Das sind ja zwei, also ich finde es ja für zwei Arten wertvoll.

00:46:15: Einerseits für das Kind, dass es selber sieht, hey, es gibt Menschen, die an meiner Seite sind.

00:46:22: Ich glaube, das ist ja auch ein ganz großes Thema für Pflegekinder, wer, wer ist eigentlich verlässlich.

00:46:27: So, und ich glaube, das ist eine sehr ressourcenstärkende Seite.

00:46:32: Aber ich glaube auch für euch Familienberater, eine Familienberater, ist das eine wichtige Seite, wo man dann mal besprechen kann, wem vertraut das Kind eigentlich.

00:46:40: Also es ist für euch wahrscheinlich auf eine andere Art und Weise als mit normalen Gesprächen, glaube ich, gut, zu erfahren, wie geht es dem Kind eigentlich.

00:46:49: Ja, und da mal auch den Blick so hinzurichten, darauf zu richten, das ist für das Kind auch gut, sich das nochmal so zu überlegen.

00:46:56: Wer ist ja eigentlich wichtig für mich?

00:46:58: Und es gibt Menschen.

00:47:00: Und auch nochmal so dieses Bewusstsein, dass es nicht immer die leibliche Familie ist.

00:47:06: Das Leben ist manchmal eben anders verlaufen.

00:47:09: Und trotzdem ist ganz viele Menschen da, die von dem Kind geliebt werden und umgekehrt, das Kind wird von denen geliebt.

00:47:16: Und das mal so aufzuschreiben, da kommt schon was zusammen, das ist in der Regel, also das ist schön.

00:47:23: Das ist auf jeden Fall schön zu sehen.

00:47:25: Super, wir haben die Seiten ab, haben wir bearbeitet und es gibt noch viele, viele andere Seiten.

00:47:31: Gerburg, ich bin eigentlich durch mit meinen Fragen, weil alles ist eigentlich schon beantwortet, was ich hier noch auf meinem Zettel habe.

00:47:42: Jetzt habe ich als letzte Frage vielleicht noch, du hast jetzt schon so einige interessante Beispiele aus deiner Erfahrung gebracht.

00:47:51: Wo gibt es noch so eine Anekdote oder eine Erfahrung, wo du denkst, wow, hier war das jetzt mal gerade richtig toll, mit diesem Lebensbuch zu arbeiten?

00:48:04: Eine Sache fällt mir jetzt gerade ein.

00:48:06: Da habe ich mit einem Mädel am Lebensbuch gearbeitet und sie war so ein bisschen unlustig und fand noch gar nicht so den richtigen Anfang.

00:48:20: Und das ging um ihren leiblichen Vater und ich sage, was hältst du davon, wenn wir ihn jetzt mal anrufen?

00:48:25: Und das haben wir getan.

00:48:27: Dann war der am Apparat und dann habe ich gesagt, ja, warum, was wir hier gerade tun und dass ich ein paar Fragen an ihn hätte.

00:48:33: Und dann saß sie daneben und wir haben dann die Dinge aufgeschrieben, die er uns dann da beantwortet hat.

00:48:39: Es ging auch nochmal um seinen Lebensort.

00:48:41: Und dann haben wir nebenbei auch noch mal gefahren, ob sie eigentlich Lust hätten, sich jetzt auch noch mal wieder zu treffen.

00:48:49: Also das Mädel sei links 16 zu dem Zeitpunkt gewesen.

00:48:52: Und das war immer wieder Thema und das fehlte ihr der letzte Punkt, so mal wirklich zu sagen, ich treffte ihn jetzt.

00:48:59: Und das ist tatsächlich, während wir mit diesem Buch beschäftigt waren und diesen spontanen Anruf,

00:49:03: war das dann ein Ergebnis, dass wir was ausgemacht haben, was man doch nicht zustande gekommen ist,

00:49:09: aber in den Briefwechselhänden gekommen.

00:49:11: Sie selber macht ja auch dafür gesorgt.

00:49:15: Sie fand nämlich noch Post, wo hinten seine Adresse drauf war.

00:49:18: Sie hatte Sachen schon mal auch so übergeben bekommen von mir.

00:49:21: Und sie hat dann tatsächlich direkt angeschrieben.

00:49:24: Das war ein richtig netter Kontakt mit den beiden.

00:49:26: Dann ging denen aber auch wieder ein bisschen der Erzählstoff aus.

00:49:31: Aber ich glaube, das sind auch ganz normale Dinge, die dann so passieren.

00:49:35: Ja, aber es ist viel passiert.

00:49:36: Das war eine Erinnerung.

00:49:38: Das finde ich super, dass so ein Lebensbuch da so ein Anlass sein kann, Prozesse in Bewegung zu bringen.

00:49:46: In welche Richtung auch immer.

00:49:48: Und das finde ich toll.

00:49:49: Gerbock, vielen, vielen Dank, dass du mir einen Einblick gegeben hast.

00:49:54: In deiner Erfahrung mit dem Lebensbuch und wir uns ein bisschen in diesem Prozess,

00:49:58: wie dieses Lebensbuch in der dritten Auflage jetzt neu entstanden ist,

00:50:03: wie es dazu gekommen ist, dass es jetzt vor uns ist.

00:50:06: Den letzten Satz hast du allerdings, Gerbock.

00:50:10: Ja, dann bedanke ich mich jetzt für die Gelegenheit mal da nochmal mit dir eintauchen zu dürfen.

00:50:16: Und es hat mir richtig Spaß gemacht.

00:50:19: Also vielen Dank, Steffen.

00:50:20: Sehr gerne.

00:50:22: Das war das Gespräch mit Gerbock Bergenheide über das Lebensbuch

00:50:26: und die Bedeutung von Biografiearbeit mit Pflegekindern.

00:50:30: Wir hoffen, ihr konntet Inspirationen und konkrete Ideen mitnehmen,

00:50:34: vielleicht sogar Lust, das Lebensbuch selbst mit einem Kind auszufüllen.

00:50:38: Das Lebensbuch könnt ihr kostenlos auf unserer Homepage herunterladen.

00:50:42: Den Link findet ihr in den Shownotes.

00:50:44: Danke fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.